M.E.:
1. Die Zukunft der Menscheit wird nicht im darwinistischen Kampf liegen, sie liegt auch nicht in einer hobbitartigen Subsistenzexistenz, langfristig zumindest. Kurzfristig steuern wir auf einen s.g. die-off zu. Wer auf der Strecke bleibt wird sich nach darwinistischen Prinzipien entscheiden, das schon, und zwar auf "geopolitische Blöcke"- Ebene (1.Welt+GUS vs. China+Indien+Resourcenexportländer). Unsere extreme Überbevölkerung ist eine Ausnahmeperiode, sie wird mit einer Ausnahmeperiode enden(3.WK). Unsere Spezies wird sich danach verändern. Nicht weil wir "unsere ah so große Erleuchtung" hatten, sondern weil Kapitalresourcen frei werden um den letzten Sprung über die Begrenzheit unseres Planeten und seiner Resourcen zu schaffen. Wenn die Resourcen die im Zuge der Globalisierung in den letzten 30 Jahren konsumiert wurden, statt dessen in die F&E gegangen wären, so würden wir heute diese Diskussion nicht führen müssen, weil einerseits wir schon da wären wo wir aus heutiger Sicht in 30 Jahren sein werden, und andererseits den Sprung nicht 7 sondern nur 2-3Mrd. machen müssten. Wir haben mit kostbaren Resourcen einen Speckgürtel an Elend geschaffen und erhalten, den wir ohnehin nicht nachhaltig erhalten hätten können. Das Bankensystem wollte Zinsen auf Konsumkredite kassieren, und die Industrie wollte nicht einsehen warum sie bei Erreichen der Sättigung Vermögen abschreiben müsse. Statt dessen wollten sie das gleiche Spiel in den 3. Weltländern wiederholen obwohl bereits mit dem "Limits to Growth" v. Meadows et. al. bekannt war dass die Resourcen dafür nicht ausreichen würden. Sie konnten sich trotzdem durchsetzen, weil ein Machtkampf innerhalb des Kapitalismus' im WK1&2 zugunsten des Finanzkapitalismus' entschieden wurde, und haben damit den gesamten Westen verraten. Es gibt jedenfalls eine wahrscheinlich 2-3 Jahrzehnte große Diskrepanz zwischen den technologischen Lösungen die ein die-off komplett verhindern hätten können und den heutigen immanenten existenziellen Problemen.
Warum ich mich mit großer Energie gegen deine Weltanschauung stelle: Ich weigere mich freiwillig zu dieser verlorenen Zwischengeneration zu gehören, die quasi leer ausgeht, nur damit es alle in der Welt schaffen können. Sorry, dass ich nicht deine Werte teile. Wir waren zu erst da und das Boot ist voll. Zwingen kannst du mich nicht, und die meisten wissen noch nicht dass sie genau so denken werden wie ich, wenn's hart auf hart kommt. Eine Universalität der Werte die du tabuisiert sehe ich nur in der Propaganda aber nicht in der Realität. Jeder der Macht hatte seine Interessen durchzusetzen hat dies auch getan. Nicht nur die USA, sondern auch die UdSSR, China(Tibet und Ost-Turkestan a.ka. Xinkiang), Israel in Palästina, Sudan in Darfur und viele kleinere Staaten. Rechte... Gibt es nicht. Es ist eine kollektive, zeitlich begrenzte Illusion die wir Recht nennen, welche viel mehr eine Institutionalisierung von mittelfristigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gleichgewichtszuständen ist. Viel mehr gibt es Macht und Ohnmacht. Durch starke gesellschaftliche und kulturelle Organisationen die wir heute Staaten nennen, werden die Interessenskonflikte nur erfolgreicher externalisiert. Das bedeutet anektodisch z.B.: So mehr eine Gesellschaft Mord im Inneren sanktioniert, so mehr wird Massenmord(Krieg) im Äußeren wahrscheinlich. Das ist auch im Völkerrecht erkennbar. Es ist defacto gegen die Stärksten nicht durchsetzbar weil es einerseits keine stärkere Instanz gibt, andererseits die Deutungshochheit ohnehin beim Stärksten liegt. Aber ich darf deiner Meinung nach, diese Tatsache nicht aussprechen. Deine Werte haben in der Ausführung ohnehin einen doppelten Boden, ich stelle nur diese Tatsache fest, und befreie uns vor dem lächerlichen Versteckspiel, angesichts einer bald zu treffenden fundamentalen existenziellen Entscheidung. Du willst mich zum Glauben an eine ästhetische Illusion zwingen, doch ich bin zum Glauben unwillig.
"das ist so, und anders kann es nicht sein" Nein, wenn schon muss es in erster Linie heißen: "Es kann so sein wie du es sagst aber ich will es anders haben und ich habe die Mehrheit des Westens ohnehin auf meiner argumentativen Seite. Wollen allein reicht natürlich nicht. Ob man die Macht hat Dinge durchzusetzen ist die wichtigere Frage. Und die existiert bis 2020 noch, zumindest laut dem Office of Net Assesment". "Das ist so und anders kann es nicht sein" kam eher von dir, und von der Lasst-uns-alle-wie-Hobbits-leben-Fraktion. Das ist einer der Gründe warum ich deine Tabuisierungen, deine Sacrosanktsprechung der Basis deiner Argumentation als einen unrealistischen missionarischen Eifer empfinde. Unrealistisch deswegen, weil zwischen Ideal und bisher geschehener Realität als auch der zu erwartender Realität eine so große Diskrepanz herrscht, dass ganz im Gegenteil die soziale Norm noch gar keine ist, zumindest nicht auf globaler Ebene. Und wenn diese tatsächlich globalisiert wird, so wird die Heuchelei gleich mitglobalisiert: Krieg im Namen des Friedens, der Demokratie, Verantwortung zum Schutz(was oder wer) usw.. Die Realpolitik verneint die Existenz der universellen Menschenrechte. Dass dir diese Diskrepanz nicht bewusst ist, oder du diese verdrägst kann ich leider nicht berücksichtigen.
Übrigens: Gerade dann wenn angeblich unumstößliche Tabus um eine Diskussion gestellt werden, sind oft Lösungen hinter diesen Tabus die Interessanteren bzw. Vorteilhafteren.
Deine Lösung, deine Weltanschauung lehne ich nicht deswegen ab weil sie auf gar keinen Fall praktizierbar wäre(das weis nämlich weder du noch ich) sondern weil sie meinen Interessen nicht entspricht. Du lehnst mein Lösungsset nicht aus wissenschaftlichen aber dafür aus moralischen (sprich ästhetischen) Gründen ab. Somit befinden sich deine Lösungen soziobiologisch gesehen mehr im Luxusbereich als meine Lösungen. Du schwimmst gegen die unbarmherzige Natur. Mir gefällt diese Unbarmherzigkeit der Natur auch nicht. Doch wenn wir die einmalige Chance (fossile Brennstoffe+unwiederbringliche Resourcen) haben entgültig über die Natur hinaus zu wachsen, alle genetischen Krankheiten kurieren zu können, über diesen Planeten hinaus zu wachsen, durch heute unvorstellbare Technologien die Notwendigkeit eine elendige, dem Leben in Unterwerfung, Schmerz und Demütigung verdammte Unterschicht komplett zu eliminieren, eine egalitäre Gesellschaft auf einem Niveau aufzubauen welches heute gerade von den oberen 10.000 genossen wird, dass unsere Nachfahren keine Existenzangst und keinen sozialen Zwang zum Mitleid mehr kennen werden, weil soziales Leid nicht mehr notwendig sein wird, dann fiele mir die Entscheidung auch aus transient-moralischen Gründen einfacher. Ja, ich werde alles in meiner Machtstehende tun damit ich an dieser Zukunft teilnehmen kann.