Liebe Mitleser und Mitleidenden,
im Rahmen einer kritischen Hinterfragung meiner Steinhoff-Investition vor einigen Monaten habe ich meine Gedanken zum Thema Kursverlauf einmal aufgeschrieben. Ich möchte mir einfach selbst noch einmal vor Augen führen, was in den letzten Monaten passiert ist und mich somit auf die sehr wichtige kommende Woche vorbereiten.
Meine (zugegebenermaßen laienhaften) Beobachtungen sind ausschließlich auf den technischen Kursverlauf bezogen und ich habe bewusst keine Kontextinformationen eingebunden. Dies mache ich wahrscheinlich in einer zweiten oder dritten Runde. Anbei findet ihr meine Gedanken und ich würde mich freuen, wenn jemand etwas ergänzt, das ich vielleicht nicht gesehen oder zumindest nicht aufgeschrieben habe.
* Über Monate linear fallender Kursverlauf; in seinem sehr gleichmäßig fallenden Verlauf sehr ungewöhnlich und das habe ich über einen so langen Zeitraum noch bei keiner anderen Aktie gesehen.
* Positive Ausschläge werden konsequent abverkauft: Es wirkt so, als ob ein Algorithmus dafür sorgen soll, dass stets ein linearer Abwärtstrend eingehalten wird.
* Im Xetra-Orderbuch in der Vergangenheit zu beobachten gewesen: Sehr große Orders >1mio. Stück bilden im Ask und Bid eine obere und untere Schranke. Teilweise auch nur große Orders im Bid, die wohl als „Auffangnetz“ für durch konstante Abverkäufe ausgelöste SL-Orders dienen sollen. Trotz der großen Bid-Orderblöcke fiel der Kurs konstant, obwohl stets eine große Kaufnachfrage im Orderbuch suggeriert wurde.
* Knock-out-Schwellen wurden konsequent angesteuert. An einigen Tagen (ich glaube es war beim ersten Erreichen der 13 oder 14 cent) gab es exakt nach Erreichen der gewünschten Schwelle eine kurzfristige, positive Trendwende im Kurs, bis wieder der lineare Abverkauf eingesetzt hat.
* Zu einigen der niedrigsten Notierungen überhaupt wurden einige sehr große Pakete im regulären Handel abgewickelt. So auch das berühmte 210mio.-Stück-Paket an der JSE am Ende eines Tages, an dem der Kurs fast mit dem Lineal gezogen 7-8% verloren hat. Wer verkauft denn an einem Tag, an dem der Kurs pro Stunde um 1% fällt, sein Paket zum absehbar schlechtesten und spätestmöglichen Zeitpunkt? Das wirkt nach einem abgesprochenen Deal und der Kurs sollte das niedrigst mögliche Niveau erreichen.
* Im nachbörslichen Handel war und ist regelmäßig zu beobachten, dass es zu positiven Ausschlägen kommt. Es wirkt so, als ob der Mechanismus zum linearen Abverkauf nicht auf den außerbörslichen Handelsplätzen zum Einsatz kommt. Die nachbörslichen Kursgewinne werden spätestens am Vormittag des Folgetages wieder konsequent abverkauft.
* Seit einiger Zeit (2 Wochen oder so) wurde der lineare Abwärtstrend gebrochen und der Kurs verweilt stets um die 8 Cent. Auch hier wird der Kurs anscheinend bewusst festgehalten, da kurzfristige positive Ausschläge immer wieder in kürzester Zeit neutralisiert werden. Es wirkt fast so, als ob ein vermeintliches Steuerungsprogramm von „linear fallend“ auf „konstanter Wert halten“ umgeschaltet wurde.
Ich weiß zwar nicht, ob sowas wie ein „Kurssteuerungsprogramm“ überhaupt existiert, aber wenn es sowas grundsätzlich gibt, dann ist es hier ganz bestimmt zum Einsatz gekommen.
Man darf vielleicht die Hoffnung haben, dass ein solches vermeintliches Steuerungsprogramm irgendwann auf „linear steigend“ umgestellt wird ;-)