Die UBS-Fritzen haben offenbar anlagemäßig voll auf "Elektro" gesetzt, in Übereinstimmung mit den Zielen der (EU-)Regierung, die Verbrenner bis 2035 weitestgehend abschaffen will. Ganz abgeschafft werden Verbrenner allerdings nicht, weil solche erlaubt bleiben, die mit nachwachsenden Brennstoffen (Bioalkohol etc.) laufen. Es gibt ja heute schon E85 mit 85% Ethanol.
Das Problem (für die UBS-Fritzen) ist allerdings, dass der Elektrowahn inzwischen seinen Zenith überschritten hat. In D. sind E-Neuwagen ohne die Förderprämie des Bundes nur noch schwer verkäuflich. Auch um gebrauchte BEV machen Käufer inzwischen einen großen Bogen, weil die Reparaturen viel teurer sind als bei Verbrennern (Spezialisten erforderlich wegen viel IT/Elektronik) und Ersatzakkus schnell mal 15.000 Euro kosten können. Gebrauchte E-Autos stehen wie Blei auf den Händlerhöfen, und die Gebrauchtpreise für BEV purzeln viel stärker als bei Verbrennern. Das gilt auch für den US-Markt.
Potenzielle E-Auto-Interessenten beklagen zu wenig Ladestellen und zu niedrige Reichweiten vor allem im Winter, wo mit Pech (bei nicht mehr fitter Batterie) alle 200 km "Lade-Aufenthalte" von 30 Minuten anstehen, wo früher in 2 Minuten getankt werden konnte. Darauf hat keiner Bock, zumal es viel teurer ist. Nimmt man häufig Schnell-Ladung, ist auch der Akku noch schneller hinüber.
So gesehen könnte es für Continental und Schaeffler sogar ein Plus sein, dass sie so stark in Verbrennertechnik verwurzelt sind. Auch Vitesco wird nachgesagt, dass die Firma "die E-Kurve noch nicht voll gekriegt" haben soll (gleichwohl wurde Vitesco von Schaeffler als Spezialist für E-Antriebe übernommen).
Fakt bleibt: Wegen der mangelnden Marktakzeptanz der E-Autos stehen Verbrenner inzwischen vor einer Renaissance. In D. läuft das Neugeschäft nicht mehr, seitdem die Staatsstütze weggeknickt ist. Entscheidend bleibt immer, was der Endkunde will. Mit Verbotswirtschaft wird daraus nur Planwirtschaft (endet dann wie beim DDR-Trabbi).
Es könnte daher gut sein, dass sich die UBS-Fritzen mit ihren E-Auto- und E-Zulieferer-Aktien zu weit aus dem verkehrten Fenster gelehnt hat. Oder die Analysten dort haben noch nicht gepeilt, dass E-Autos zu Ladenhütern geworden sind. Sind ja Banker, die an ihren Schreibtischen womöglich gar nicht sehen, was draußen auf den Händlerhöfen stimmungsmäßig abgeht.
Sollten E-Autos trotzdem noch irgendwann genügend Breitenakzeptanz finden, sehe ich Schaeffler mit der Vitesco-Übernahme (Spezialist für E-Antriebe) gut aufgestellt. Falls nicht, sehe ich die Verwurzelung in Verbrennertechnik - im Gegensatz zu den UBS-Fritzen - als eher vorteilhaft.
Mit der Vitesco-Übernahme dürfte Schaefflers Markttkapitalisierung auch weit genug steigen, dass Schaeffler wieder in den MDAX aufrückt, wo institutionelle Käufer warten. Die Übernahme soll zudem Synergieeffekte bringen (600 Mio. Kosteneinsparung).
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