Ich finde es traurig, dass es von den 5400 Piloten offenbar keinen gibt, der sich endlich gegen diese von VC bewusst betriebene Arbeitsplatzvernichtung wehrt und die Streikfront durchbricht. Es ist natürlich sauschwer, von den Betonschädeln im Kreis der Kollegen dann als "Verräter" beschimpft zu werden. Trotzdem darf man doch annehmen, dass jeder halbwegs intellligente Mensch - das sind die Piloten allemal - die grundsätzliche Problematik sehr gut versteht:
1) bei seit Jahren sukzessive sinkenden Ticketpreisen ist es nicht mehr möglich, zuätzlich zu den ohnehin üblichen 3% Alters- / Erfahrungszuschlag p.a. die von VC geforderten extrem hohen Gehaltsanhebungen zu zahlen. Wenn diese Kostensteigerungen mit der Brechstange durchgesetzt werden, führt das mittelfristig zu einem Schrumpfungsprozess und wird letztlich in die Pleite führen. Auch die LH kommt natürlich nicht daran vorbei, die Kosten an die veränderten Gegebenheiten des Marktes anzupassen.
2) Erschwert wird die Situation (speziell bei der LH) durch die in früheren Jahren zugesagten großzügigen Vor- und Ruhestandsregelungen (für die Nullzinspolitik der EZB sind die Gewerkschaften natürlich nicht verantwortlich, aber das Problem muss dennoch einvernehmlich gelöst werden).
3) LH Passage tritt bei der Zahl der Fluggäste seit Jahren fast auf der Stelle. Gleichzeitig gibt es aber ein rasantes Wachstum des weltweiten Flugverkehrs, u.a. auch bei den (subventionierten) Golf-Airlines und bei den Low Cost Carriern in Europa - demnächst verstärkt auch innerhalb Deutschlands. Kein Wachstum bei der LH oder sogar ein Schrumpfen wird die Situation weiter verschärfen: Die hohen Fixkosten können bei rückläufigen Passagierzahlen und gleichzeitig sinkenden Erlösen pro Ticket nicht mehr erwirtschaftet werden. Die Komkurrenzfähigkeit sinkt noch weiter ab - ein Teufelskreis, der endlich durchbrochen werden muss.