Große Konzerne hedgen das Wechselkursrisiko und integrieren die danach verbleibenden Risiken im Business Plan. Mit anderen Worten: Die Effekte sind einigermaßen (nicht vollständig) kalkulierbar.
Da der Real in den letzten Jahren sehr schwankte und vor allem in 2012 sehr aufwertete, interveniert mittlerweile die Zentralbank, um den Kurs in einer Bankbreite von 2,5 bis 2,8 zu halten. Tendenz ist insgesamt die Abwertung des in den letzten Jahren sehr überbewerteten Real, was zu Vorteilen für ausländische Firmen führt, die investieren und in Euro/US$ kontrahieren.
Aus kurzer Sicht sind politische Eingriffe in Brasilien, insbesondere um den Inlandsmarkt zu protegieren, an der Tagesordnung. Mittel- bis langfristig haben wir in Brasilien seit Lula (heute Dilma) jedoch eine stetige Tendenz zur Deregulierung in Bezug auf die Genehmigung und Unterstützung ausländischer Investments und einen damit verbundenen Rückgang des Länderrisikos/politischen Risikos (soweit die Ausländer bereit sind sehr hohe Importzölle/Steuern/Abgaben zu zahlen, was insoweit europäische Investments freilich erschwert).
Ohne GDF ist besser, denn die sind ein Konkurrent auf dem Weltmarkt und in BR.
Selbstverständlich ww-Situ, viele Konzerne investieren in BRIC und bringen zunächst Unsummen auf, mit dem einzigen Ziel, sich den Markteintritt zu sichern. Für den Markteintritt werden hohe Preise gezahlt, auch für am Rande der Pleite (was bei Batista jedoch nicht der Fall ist) stehende Unternehmen.
Europäer brauchen ab einer gewissen Größenordnung des Geschäfts in BR immer einen brasilianischen Partner, wegen etlicher Besonderheiten des Marktes, sonst packen die es in BR nicht. Ein Kaufpreis von 500 Mio mehr oder weniger ist in der Liga, in der EON spielt, in BRIC irrelevant, es geht rein um den Markteintritt und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die den Markt kennen und groß genug sind, um als Vehikel für Expansion zu dienen. Und das beantwortet auch die Frage zu MPX, die zu EBX gehören. Der Konzern ist groß genug und investiert in ganz Südamerika, was den Markteintritt sichert. Es ist nicht so, dass in Südamerika etliche Konzerne, die groß genug sind, mit Energiesegment zur Verfügung stehen, aus denen man sich den besten Beteiligungskandidaten locker aussuchen kann. Man muss ein bisschen suchen und viel Glück haben, um einen einigermaßen geeigneten Partner zu finden.
Von heute auf morgen wird der Aktienkurs selbstverständlich nicht explodieren. Das Brasilieninvestment ist ja auch schon länger bekannt. Fundamental wichtig ist an der Meldung jedoch, dass die Brasilienaktivität jetzt definitiv fortgeführt (und nicht zurückgefahren) wird. Soweit so gut, ich freue mich darauf, dass der Chart insbesondere auch aufgrund der Konkretisierung dieser Brasilienstrategie wieder Richtung Norden gehen wird, ohne dass man dafür immer seinen Monitor umdrehen muss.
Ich könnte ggf. erst nächste Woche wieder etwas im Forum schreiben, falls weitere Anmerkungen im Forum kommen.