http://www.boerse-online.de/aktie/empfehlung/...FedEX-aus/643199.htmlDeutsche Post sticht UPS und FedEX aus
[14:27, 08.11.12]
Die Deutsche Post liegt trotz der europäischen Krise mit ihrer "Strategie 2015" weiter auf Kurs. Im dritten Quartal legte der Umsatz zu, während Sondereffekte den operativen Gewinn belasteten.
Die zwei übergeordneten Sparten der Deutschen Post könnten zurzeit nicht unterschiedlichere Ergebnisse liefern. In der Briefsparte, bestehend aus Brief- und Paketgeschäft, brach der operative Gewinn in den ersten neun Monaten 2012 um 21,3 Prozent ein. Den überraschend starken Rückgang will der DAX-Konzern mit der international aufgestellten DHL-Sparte – mit den Bereichen Express, Fracht und Logistikketten – sowie einem guten Schlussquartal im Paketgeschäft ausgleichen. "Wir erwarten ein starkes Weihnachtsgeschäft in Deutschland", sagte Finanzvorstand Larry Rosen bei der Vorstellung der Zahlen. Während die Rivalen UPS und FedEx im Jahresverlauf ihre Ziele senken mussten, hält die Unternehmensführung an der im zweiten Quartal angehobenen Prognose fest. Am Ende soll ein operatives Ergebnis (EBIT) von 2,6-2,7 Mrd. Euro stehen.
Das Ergebnis wird durch zwei Faktoren negativ beeinflusst: eine seit April geltende Lohnerhöhung und die Pleite des Großkunden Neckermann machten sich bemerkbar. Dennoch sieht Konzernchef Frank Appel sein Unternehmen hervorragend aufgestellt: "Unser Wachstumstrend ist auch in dem erwartet schwierigen Marktumfeld intakt". Die Post sei dort stark, wo die wirtschaftliche Dynamik am Größten sei - in den asiatischen Wachstumsmärkten. Vor allem das internationale Expressgeschäft legte im Quartal bei Umsatz und Ertrag zu. Insgesamt konnte der Bonner Konzern zwischen Juli und September den Umsatz um 5,7 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro steigern, wie er am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der operative Gewinn (Ebit) sank indes um 6,5 Prozent auf 604 (Vorjahr: 646) Millionen Euro. Im Briefbereich ließ die mit der Gewerkschaft vereinbarte Lohnerhöhung von insgesamt rund vier Prozent die Personalkosten steigen. Der Überschuss nach Anteilen Dritter stagnierte bei 382 (385) Millionen Euro.
Die Post verfehlte beim operativen Gewinn die Erwartungen des Marktes. Von Reuters befragte Analysten hatten im Mittel einen Umsatz von 13,594 Milliarden Euro, einen operativen Gewinn (Ebit) von 648 Millionen Euro und einen Überschuss nach Minderheiten von 356 Millionen Euro prognostiziert.
Die erst im Vorquartal angehobene Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte Konzernchef Appel: Die Post rechnet 2012 mit einen Anstieg des Ebit auf 2,6 bis 2,7 (Vorjahr: 2,4) Milliarden Euro. Im vierten Quartal muss der Konzern nun einen Schlussspurt hinlegen: Nach neun Monaten lag der operative Gewinn bei 1,8 Milliarden Euro. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft erwartet Appel nun Ergebnisverbesserungen gegenüber dem Vorjahr. Im kommenden Jahr solle sich die positive Ergebnisentwicklung aus 2012 dann "tendenziell fortsetzen".
Auch an seiner mittelfristigen "Strategie 2015" hält Appel fest, die bis dahin ein EBIT von 3,55 Milliarden Euro vorsieht. Das Ergebnis der Briefsparte will er trotz erwartetem Umsatzrückgang von zwei bis drei Prozent jährlich bei mindestens einer Milliarde Euro stabilisieren und in der DHL-Sparte ein durchschnittliches EBIT-Wachstum von 13-15 Prozent erzielen. Dieses Ziel will der Konzernchef erreichen, obwohl er davon ausgeht, dass die weltwirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten eher schwieriger sein wird als im vergangenen Jahr. "Das darf aber keine Ausrede sein, sondern muss vielmehr Ansporn für uns sein", gibt er sich zuversichtlich.