Die Absicht des Vorstandes im Rahmen der Strategie 2015 bis zum Ende der geplanten Laufzeit den Ertrag auf 3,4 bis 3,5 Milliarden Euro zu steigern ist nicht ausschließlich an steigende Investitionen gebunden. Obwohl nicht ausdrücklich benannt, ist die steigende Wirtschaftstätigkeit und auch die anhaltende Steigerung der Marktanteile in den aufstrebenden Ländern Asiens und Afrikas damit verbunden. Der Vorstand hat bereits angedeutet, dass die Investitionen zwar ansteigen werden, jedoch nur absolut und nicht relativ. Das hat für Anleger ausgesprochen gute Aussichten. Die gesteigerten Geschäftstätigkeiten sind an die bereits vorhandenen Investitionen eingebunden und werden gezielt um die nächsten ausgebaut. Wie ein wachsendes Spinnennetz dessen bestehende Grösse den derzeitigen Ertrag erbringt und dessen Wachstum stetig unter geringerem Aufwand vorangetrieben wird, kann die Post nach und nach seine Position ausbauen und gleichzeitig den Ertrag aus dem Umsatz heraus steigern. Ich vermute, dass die Investitionen der letzten Zeit ihre volle Wirkung erst nach und nach entfalten werden, zumal auch damit ein gesteigertes Ansehen bei den Kunden verbunden ist. So grosse Anlagen wie die, die in diesem Jahr angeschafft worden sind, werden nicht immer und überall errichtet. Die Knotenpunkte der nächsten Jahre werden irgendwo in Richtung Afrika und Brasilien errichtet. Dort steht jedoch noch nicht fest, wie das am besten zu steuern ist. Konzentriertes Beobachten der Warenströme und gezielter Ausbau der flächendeckenden Marktpräsens werden den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz auch erweitern, besonders da, wo die Leistung schon durch die Knotenpunkte optimiert worden ist. Die Kosten der Investitionen sind vom Vorstand mit 1,6 Milliarden Euro jährlich veranschlagt. Das kann und sollte leicht beibehalten werden. Das bedeutet für die Jahre 2013 bis 2015 jeweils einen leichten Anstieg der Erträge zusätzlich zur Umsatzsteigerung. Die prozentualen Investitionen hätten damit in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreicht und der free-cash-flow wird ab dem nächsten Jahr ansteigen. Die Dividendenleistung aus den oben erwähnten 3,4 bis 3,5 Milliarden Euro vor Steuern (Betrag abzüglich 28% Steuern und Quote 40-60%) ergibt locker 1 €. Hinzu kommt die Ertragssteigerung, die für 2% Steigerung pro Jahr mindestens 1 Cent Dividende ausmacht. (2% Steigerung in 2013 macht 1 Cent, 4% in 2014 macht 2 Cent und 6% in 2015 macht 3 Cent - berechnet auf 50 prozentiger Ausschüttung) Nicht einbezogen in diese Berechnung ist der verminderte Anteil der Kreditverpflichtungen, der durch die gute Geschäftslage in Zukunft ebenso positiv wirkt. Bei einer Aktienanlage mit der Post kann man jetzt schon eine vorsichtige Berechnung bis zum Ende der geplanten Strategie 2015 anstellen. Die jetzige Anlage bei 15,60 Euro für erwartete 75 Cent steigt auf erwartete 103 Cent ab 2015 mindestens. Das sind dann 6,6% zusätzlich zum Kursgewinn. 20,50 Euro sehe ich als realistisch an. Die Strategie 2015 ist bislang mehr als nur voll aufgegangen, und je näher das Ziel kommt, desto höher wird die Bewertung der Aktie ausfallen. Richtig lohnende Einstiegskurse für langfristig orientierte Anleger werden nicht bis zum Ende der Laufzeit der Strategie zu erzielen sein. 2012 und 2013 sollte man voll einsteigen, danach nur noch bei Schwäche nachkaufen, denn der Preis wird ordentlich ansteigen auch über das Jahr 2015 hinaus.
Alles Gute
Der Chartlord