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... es einfach nicht verstehen kann, wieso man gerade jetzt long einsteigt und das auch noch verteidigt!? Manchmal denke ich, dass ich in einer Art Parallelwelt unterwegs sein muss, weil niemand das Offensichtliche sieht und jeder sich seine eigene Fakten schafft, nur weil sie ihm so in den Kram passen. Gibt es keine Objektivität mehr und warum kann man nicht mehr positiv über unterschiedliche Standpunkte streiten, ohne gleich auch zu Mitteln wie persönlichen Angriffen oder Unterstellungen greifen zu müssen?
Mir ist es doch egal, ob diejenigen, die hier diskutieren, investiert sind oder nicht. Ich suche hier nur das Argument, dass meine Einschätzung der Lage ad absurdum führt und abei auch irgendwie stichhaltig ist oder objektiv überprüft werden kann. Stattdessen hofft (und betet?) man für bessere Zeiten und hält das dann auch für ein probates Mittel zum Zweck!?
Du schreibst es ja selbst, dass Sewing, der hier als Heilsbringer gefeiert wird, bislang die wohl schlechteste Performance (gemessen an seinen Vorgängern) hingelegt hat. Ich kreide ihm das nicht einmal negativ an, denn wenn man einen Scherbenhaufen erbt, kann man daraus kaum ein wertvolles Porzellanstück formen. Ich erkenne auch seine Anstrengungen an, aber sie führen (in dieser Konsequenz) leider nicht zum Ziel: Das 1. Quartal seit Bekanntgabe der geplanten Maßnahmen hat doch deutlich gezeigt, dass die Strategie nur zu einem fortgesetzten Einbruch der Erträge führt und dass dann auch geringere Kosten noch immer viel zu hohe Kosten sind. In dieser Bank müsste es doch irgendwo erfahrene Unternehmensberater geben, die ihrem Vorstand die Konsequenzen seiner Strategie aufzeigen könnten: Du musst (auch dann) Geld in die Hand nehmen, wenn Du den Karren aus dem Dreck ziehen willst, weil ohne Karren machst Du nämlich kein Geschäft mehr, das Dich in Zukunft ernährt. Klar ist auch, dass man den Gürtel dann (erst einmal) deutlich enger schnallen muss, aber es gibt wenigstens noch eine Hoffnung für die Zukunft.
Vermutlich würde sich die Deutsche Bank in der aktuellen Situation nicht einmal selbst Geld leihen, auch weil sie die Interessen einzelner Personen über die Interessen des gesamten Unternehmens stellt. Sie müsste stattdessen proaktiv nach vorne preschen, alle potenziellen Unregelmäßigkeiten umgehend aus der Welt schaffen, über die sie (wenn auch nur vom Hörensagen) Kenntnis hat, die fälligen Strafen begleichen, eine ordentliche Kapitalerhöhung durchführen, mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung über eine befristete Lohn(kosten)senkung vereinbaren und rein auf der Kostenseite schrumpfen, ohne dabei Erträge bzw. Ertragsquellen zu gefährden. Umgekehrt müsste sie frei werdende Ressourcen auf neue (Ertrags-)Ziele ausrichten und an dieser Stelle Wachstum generieren. Das ist bestimmt keine einfache Aufgabe, aber ein Plan mit Netz und doppeltem Boden.
Deshalb auch mein Vorschlag, eine KE durchzuführen, um ausreichend gegen alle Unwägbarkeiten abgesichert zu sein, die man eben nicht in der eigenen Hand hat. Wenn man das Geld am Ende des Tages nicht gebraucht hat, dann kann (und sollte) man es den Aktionären (mit Zinsen!) wieder zurückgeben, statt es für Bonuszahlungen ohne zusätzlichen Mehrwert für das Unternehmen oder seine Aktionäre zu verbraten, wie man es in der Vergangenheit bereits getan hat. Auf Basis der korrigierten Berechungsgrundlagen sollten zumindest die Vorstände und Aufsichtsräte ihre zu Unrecht erhaltenen Boni für 2018 wieder zurückgeben. Es gab in 2018 keine Gewinne, die diese Zahlungen zum Jahresbeginn 2019 rechtfertigen. Wenn man das Vertrauen in die Bank zurückholen will, sollte man zunächst bei sich selbst und seiner eigenen (persönlichen) Integrität ansetzen, bevor man mit den Fingern auf andere zeigt, die auch nur ihre Hausaufgaben machen (z. B. die Verantwortlichen der EZB). Da das aber so nie passieren wird, ist eine Wette auf einen sich fortsetzenden Zerfall der Bank allemal aussichtsreicher als (zusätzlich zum investierten Geld) seine Zeit mit Gebeten zu verschwenden. Herr Sewing wird den Untergang seiner Bank von seinem Schaukelstuhl auf einer Südseeinsel aus beobachten und sich einreden, alles richtig gemacht und nichts unversucht gelassen zu haben. Von seinem Standpunkt aus betrachtet wird er mit dieser Analyse auch goldrichtig liegen!
... was Du meinst, da ich im Moment ja gar keine Aktien besitze, aber Dir wünsche ich natürlich auch noch einen wunderschönen Abend!
@Bürschen: Du musst die Texte nicht lesen, wenn sie Dir zu lang sind! Einfach weiterblättern ... ;)
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