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Doch der Schaden ist schon entstanden. In Moskau war man empört über den Vorschlag, dass Bankkunden eine Sonderabgabe leisten sollen. Das Einfrieren der Konten, das einen Ansturm auf die zyprischen Banken verhindern sollte, bis die Abgabe im Parlament beschlossen wurde, lässt viele Russen daran zweifeln, ob sie ihr Geld weiterhin in Zypern lassen wollen.
Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedjew warnte am Mittwoch, dass ein längeres Einfrieren von Konten und eine Sonderabgabe zu einer ganzen Reihe von Gerichtsverfahren führen könnten. Außerdem hat er gedroht, dass Russland das Steuerabkommen beenden könnte, durch das schon viel Geld aus Russland nach Zypern geflossen ist, wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet. Dieses Abkommen ist der Grundpfeiler der zyprischen Finanzindustrie, die die Insel seit mehr als einer Generation über Wasser hält.
Von den 68 Milliarden Euro, die Haushalte und Firmen (mit Ausnahme von Finanzunternehmen) bei zyprischen Banken liegen haben, kommen 21 Milliarden Euro von außerhalb der EU. Ein großer Teil davon dürfte aus Russland stammen.
Obwohl viele deutsche Stimmen das russische Geld in Zypern oft als Produkt von Geldwäsche dargestellt haben, ist das Verhältnis von Russland zu Zypern weitaus komplexer. Zypern hat eine niedrige Körperschaftssteuer und durch das Steuerabkommen mit Russland werden zwischen den beiden Staaten zudem kaum Quellensteuern auf Transaktionen erhoben. Daher ist es für russische Firmen zum Beispiel attraktiv, Dividenden an ihre Anteilseigner in Zypern auszuzahlen. 2011 kam fast ein Viertel der ausländischen Direktinvestitionen in Russland aus Zypern.