Zum Geschäftsmodell mit den Portfolio-Firmen (zukünftig und bestehend) gilt es für mich als neuen Longie hier wirklich immer im Hinterkopf zu haben, dass man sich bei der Notwendigkeit von größeren Übernahmen auch mal verheben kann. LG sprach diesen Punkt ja an.
Ich halte die Gefahr hierzu mittelfristig nicht für sonderlich groß - auch aufgrund der typischen Übernahmestruktur mit eigener GmbH, der Käufer-Mitgift etc. (danke an die Vorredner) - ebenso wenig aber auch nicht so selten wie ein schwarzer Schwan!
Das Problem bei "größeren" Übernahmen ist ja auch das Medienecho. Die Größe muss ja nicht rein wertbezogen sein, sondern speist sich auch aus dem Namen und der Bekanntheit der Firma. Das Traumschiff und Blaupunkt sind so Fälle, die Eingang in die Medien fanden. Und die Medien schreiben in aller Regel tendenziös und verstehen sich als "Insektenbekämpfer (Heuschrecken-Problematik)" und verstehen mangels betriebswirtschaftlichen Kenntnissen selten das Zahlenwerk und die Treiber von Beteiligungsfirmen. Schaut euch Rocket Internet an, wie die von den Medien kaputtgeschrieben wurden und werden. Vieles in den Artikeln ist unseriöse Berichterstattung, und nur wenig seitens Rocket gab tatsächlichen Anlass für Kritik. Der Kurs von Rocket dümpelt da leider vor sich hin. Teils wegen fundamentaler Gründe, teils weil Rocket nie im positiven Lichte erschien und nie das Vertrauen zugebilligt bekam und bekommt, damit es mal nach oben gehen kann.
Große Übernahmen gehen, egal wie man groß definiert, immer mit einem Presseecho einher. Das muss man berücksichtigen.
Und auch das allg. Marktumfeld bestimmt das Geschäftsmodell von Aurelius. Zeiten wie jetzt machen es etwas einfacher, angeschlagene Unternehmen wieder halbwegs fit zu machen. Und auf Verkäuferseiten sitzt das Geld einigermaßen locker. Das kann, muss aber nicht so bleiben.
Das alles ändert auch nichts an meiner weiterhin guten Meinung zu Aurelius und betrifft auch nichts, was den Aktienkurs momentan belasten könnte.
Wenn ich aber long investiere, schaue ich mir auch die Rahmenbedingungen an, die einen Einfluss innerhalb der nächsten Jahre haben könnten und auch Einfluss auf die darübergehenden Dauer haben könnten. Und ein Rest an Reputationsrisiko und an finanziellen Unwägbarkeiten in Restrukturierung und Veräusserung von Portfolio-Companies bleibt.
Wenn man das auf dem Schirm hat, kann man beruhigt in Aurelius investieren.
Vielleicht sind es ja auch genau umgekehrte Vorzeichen? Der Brexit könnte gute Käufe in den nächsten 1-5 Jahren bewirken und als Beteiligungsgesellschaft liegt der Gewinn (wie bei uns Aktionären) ja im Einkauf. Die beschworene Gefahr auf Verkäuferseite an Verhandlungsmacht und "Produzentenrente" zu verlieren, ist ja nix im Vergleich dazu, wenn man als Käufer an Verhandlungsmacht und "Konsumentenrente" verliert.