.... was ist der Grund für diesen drastischen Rückgang über alle Märkte hinweg.
- 'Kaufzurückhaltung' klingt mir zu dürftig - die würde keine solch drastischen Kursrückgänge erklären, eher eine Seitwärtsbewegung
- Donald Trumps Dummheit klingt mir ebenfalls zu dürftig - die ist nicht erst jetzt zutage getreten
- Katerstimmung nach der Steuerreform? Die durch die Unternehmen rücküberführten Gelder dürften bei weitem noch nicht ausgegeben sein
- Die FED als Grund scheint mir ebenfalls drüftig - die hat sich absolut innerhalb der Erwartungen bewegt, im Gegenteil hat sie sich sogar gegen des Donalds Einmischung verwahrt
- Zinspolitik allgemein (also höhere Zinsen)? Ich glaube, dass Vaioz erst kürzlich eine Grafik gezeigt hat, die dem doch recht deutlich widersprach - wir befinden uns keinesfalls in einer Phase hoher Zinsen
- Inflationssorgen/Deflationssorgen? Keine Spur, die Inflation verhält sich in den USA 'normal', bei uns soweit ich mich erinnere, war sie ebenfalls im erwarteten Rahmen
- Geringere Produktivität? Geringere Umsätze, geringere Gewinne? Bisher ist davon nichts zu erkennen. Weihnachtsgeschäft boomte, Erdöl zeugt von solider Wirtschaft
- Währungsrisiken? Der US Dollar ist stark, aber kaum überbewertet - er spiegelt recht realistisch die starke US Wirtschaft wider, geringe Arbeitslosigkeit,
- US Arbeitsmarkt? Brummt vor sich hin, bei uns ebenfalls - zumindest, wenn man die offiziellen Statistiken heranzieht, und ich glaube, dass die inoffiziellen weder die Wirtschaftsweisen, noch die 'VWLer' interessieren, wenn sie die Wirtschaft beurteilen
- Kriegsgefahr? Wüsste nicht wo. Krim/Ukraine ist Schnee von gestern, Syrien ist Schnee von gestern, Irak/Iran sind eher 'stabil'
Was bleibt dann als halbwegs realistische Risiken übrig?
- Ein ungeregelter Brexit - wobei man mir dann erklären müsste, warum dieser bereits ein halbes Jahr zuvor die US Märkte derart zerfleddern sollte
- Und in Europa das Wiederaufflammen der Euro Krise - wonach es aber bisher eher nicht aussieht
- Ein dummer Handelskrieg mit China, der sich jederzeit durch eine Einigung in Luft auflösen kann
- Generelle Sorgen, dass ein solch langer Aufschwung gar nicht sein dürfte, und dass die Märkte deswegen korrigieren müssen ... wäre für mich arg komische Vorstellung
- 'Unbekannte Mysterien', die keiner kennt, und Verschwörungstheorien (sofern keiner eine als gültig nachweisen kann)? Wobei mich persönlich das Thema 'Aufgeblähter Derivatemarkt' und Risiken aus dieser Richtung, die auf die reale Wirtschaft zurückschlagen, nicht wundern würden, aber das ist eher mein persönliches Steckenpfert
- Der aktuelle Haushaltsstop? Ist nicht der erste, das wird langsam Routine. Der Zaun wird kaum Auslöser sein, der Rückgang der Börsen ist deutlich früher gestartet
- Und Trumps Unberechenbarkeit, weil so langsam klar wird, dass er mit dem Rücken an der Wand steht.
Tja, der Handelskrieg mit China, und ein immer mehr isolierter POTUS, der damit rechnen muss vom Thron gejagt zu werden.Das klingt mir doch bei weitem am plausibelsten. Zeitlich, von der Bedeutung, vom Umfang (man erinnere sich, mit welchen Summen die USA bei China in der Kreide stehen) ...
Zeitlich fällt der Beginn der drastischen Kursrückgänge in die Zeit, als Saudi-Arabien vom Westen wegen des Mordes an den Journalisten an den Pranger gestellt wurde, und in etwa in die Phase, in der der Handelskrieg mit China größer zu werden begann.
Ob das die Ursache, die Randerscheinung oder vielleicht sogar eine andere Qualität des Handelskrieges sein könnte, wer weiß das schon. Die USA sind bei China ja massiv verschuldet, und die chinesische Regierung könnte durchaus die USA durch ein Abziehen von Kapital unter Druck zu setzen versuchen. Natürlich inoffiziell, man will ja niemanden bloßstellen - sondern ihm nur seine Grenzen aufzeigen.
Realistisch betrachtet kann sich dieses Risiko für die Märkte aber innerhalb kurzer Zeit in Luft auflösen.
Und welche Risiken blieben dann übrig, die für solche Kursrückgänge plausibel verantwortlich gemacht werden könnten?
Brexit dürfte dafür bei weitem zu klein sein, und das schert die USA wenig.
Wie ich es auch drehe und wende - außer dem Handelskrieg mit China sehe ich wenig nachvollziehbare Gründe. Und angesichts der bisher geringen wirtschaftlichen Schänden, die durch den Handelskrieg mit China entstanden sind, scheint mir das alles zu dramatisch dargestellt zu werden.