@The.Moneymaker:
Die EZB tagt vor der Sommerpause bekanntlich noch dreimal am 11.4., 6.6. und 18.7.
Wenn Herr Stournaras öffentlich zwei Zinssenkungen vor der Sommerpause fordert, stellt sich für mich nur noch die Frage, ob die erste Zinssenkung bereits im April oder erst im Juni kommt.
Beide für die erste Zinssenkung infrage kommenden Termine liegen augenscheinlich nicht im Spätsommer!
Was wir bei Vonovia und Co. heute sahen, war aggressives Shortselling vor dem Hintergrund charttechnischer Widerstandsmarken. Im Gegensatz zu Araundtown, lag Vonovia seit vielen Monaten gefühlte Lichtjahre oberhalb der SMA 200 (aktuell: 23,42 €). Dieses Gap zur Unterseite der Charttechnik wurde vor dem Hintergrund einer ausgerechnet unmittelbar vor dem Hexensabbat verkündeten 10 MRD € Mega-Wertberichtigung unter brutal hohen Umsätzen an einem einzigen Handelstag nahezu geschlossen. Ein gefundenes Fressen für Algotrading und Shortseller, die bei Vonovia angesichts eines füpr Daytrader schier endlosen Aufwärtstrends seit Monaten darben mussten und sich heute so richtig autoben durften.
Bei Aroundtown sah die charttechnische Lage nach dem 35% Absturz von 2,50 € auf 1,62 € und dem für eine saubere Bodenbildung erneut viel zu schnellen Rebound zur SMA 50 bei 1,96 € anders aus, da die mittlerweile deutlich steigende SMA200 bereits bei 1,79 EUR "wartete".
Angesichts stark fallender kurzfristiger Durchschnittslinien SMA38 und SMA50 und einer in Reichweite befindlichen SMA 200 war es für Charttrader unglaublich verlockend, das negative Sentiment dankend aufzugreifen und den Kurs erneut unter die SMA200 zu drücken. Im Tagesverlauf wurden Bid und Ask Kurse derart schnell um teilweise Cent-Beträge ohne Umsatz nach oben und unten getaxt, das einem normalen Menschen beim Zusehen schwindlig wurde. Die US-dominierten Algo-Handelsmaschinen waren erneut unter Volldampf im Einsatz. Aroundtown ist dafür leider ein Favorit der Kurzfristzocker, weil hier schlicht viel zu wenige Überzeugungstäter tatsächlich langfristig mit buy and hold investiert sind, was man an den extrem schwankenden täglichen Zugriffszahlen im Forum gut ablesen kann.
Für viele Anleger ist Aroundtown eine Black Box. Und eigentlich will man sich auch gar nicht die Mühe machen, sich detailliert mit Geschäftsmodell und Immobilienportfolio zu befassen.
Schnelles Geld in Form abwechselnder Long- und Shorttrades ist viel verlockender als Informationsbeschaffung und detaillierte Einarbeitung in den Investmentcase AT1 für eine Fundamentalanalyse. An den immer kürzer werdenden Haltezeiten der Börsianer kann man gut erkennen, dass eine Vielzahl an Menschen keinen Bock mehr auf Analyse harter Fakten hat sondern mit der Kurzfristzock-Lemmingherde lieber Sentiment und Momentum reitet...
Dass die Entwicklung zur Casino-Börse die Attraktivität einer langfristiger, fundamental orientierten Kapitalanlage deutlich reduziert und potenziell sogar zum Totalversagen der Kapitalmärkte als Diskontierungsmechanismus zukünftiger Gewinnerwartungen führen kann, scheint bislang weder Politik noch Börsenaufsicht zu beunruhigen...