Nach dem Japan-Deal von Airbus: Hält der Aufwärtstrend bei EADS an?

Dienstag, 08.10.2013 11:52 von

Ein Plus von zwei Prozent stand gestern zum Handelsschluss in Frankfurt für die Aktie von EADS zu Buche. Während der Gesamtmarkt Abschläge hinnehmen musste, war das Papier des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns gefragt: Nach einem Großauftrag aus Japan für die Tochter Airbus hoffen Investoren darauf, dass weitere Flugzeugbestellungen folgen.

Kiel, 08.10.2013 (ARIVA.DE / es) Zum ersten Mal überhaupt hatte Japan Airlines Flugzeuge bei Airbus bestellt. Insgesamt will die zweitgrößte Fluglinie Japans 31 Maschinen des Typs A350 XWB kaufen, die Option auf weitere 25 Flugzeuge wurde gleich mit vereinbart. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, Journalisten haben ausgerechnet, dass die 31 Jets laut Preisliste einen Wert von rund 7,2 Milliarden Euro haben.

Wie groß der Rabatt ist, den Airbus Japan Airlines gewährt hat, darüber kann nun spekuliert werden. Die Fluglinie muss ihre Piloten und Besatzungen künftig auch auf dem neuen Flugzeugtyp schulen, was teurer sein dürfte als bisher bei einer homogenen Flugzeugflotte von nur einem Hersteller.  "Wir werden die A350 XWB sehr intensiv nutzen", sagt Yoshiharu Ueki, Präsident von Japan Airlines. Dieses Flugzeug biete ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit und eröffne seinem Unternehmen uns zugleich neue Geschäftsmöglichkeiten, wenn die Landerechte auf den Flughäfen in Tokio aufgestockt würden.

Den für lange Strecken ausgelegten A350 bietet Airbus derzeit in drei Varianten an – als A350-800, -900 und -1000. Die Varianten unterscheiden sich in der Länge und damit in der  Sitzkapazität. Je nach Wunsch des Käufers können im größten Modell bis zu 440 Passagiere untergebracht werden. Mit dem A350 steht Airbus in Konkurrenz zu Boeing, deren 777-er Reihe früher konstruiert wurde. Der Airbus gilt aufgrund der beim Bau verwendeten Verbundwerkstoffe als vergleichsweise leicht und damit Treibstoff sparend, weshalb EADS hofft, dass weitere Airlines, die alte Maschinen ersetzen müssen, auf den A350 umsteigen.

Airbus schlägt mit dem Deal ein neues Kapitel seiner Geschäftstätigkeit in Asien auf. All Nippon Airways, der Konkurrent von Japan Airlines, hat bislang alle seine Langstreckenflieger bei Boeing gekauft, Japan Airlines sogar seine komplette Flotte. Mit dem Vertragsabschluss schaffen es die Europäer jetzt, in einem wichtigen Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Airbus-Chef Fabrice Brégier sprach gestern angesichts des Geschäftsabschlusses von "viel versprechenden Möglichkeiten für die Zukunft".

Während Airbus beim A320 und A350 zuletzt viele Aufträge akquirieren konnte, bleiben die  Zahlen beim doppelstöckigen Großraumflieger A380 hinter den Erwartungen von Beobachtern zurück. Medienberichten zufolge verhandelt der Konzern auch bei diesem Flugzeugtyp intensiv mit zahlreichen Fluggesellschaften. Das Problem dabei: Das zivile Flugzeuggeschäft ist extrem kapitalintensives und darüber hinaus äußerst konjunkturabhängig. Laut dem Luftfahrtverband IATA war das weltweite Passagieraufkommen im August um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Weil die Airlines ihre Streckenkapazitäten vorher reduziert hätten, sei die Auslastung der Flieger auf das Rekordniveau von 83,4 Prozent geklettert.

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