Gold glänzt bei niedrigen Realzinsen

Dienstag, 01.10.2019 08:10 von

Paris (GodmodeTrader.de) - Gold hat mit 1.413,12 Euro pro Unze im September sein aktuelles Allzeithoch erreicht. Und das nicht nur in Euro. Gold hat in mehr als 30 internationalen Währungen historische Höchststände erklommen, darunter in Australischen und Kanadischen Dollar und vielen Schwellenländer-Währungen, wie Benjamin Louvet, Fondsmanager Rohstoffe bei OFI Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Nur: In US-Dollar sei die Feinunze, die aktuell bei 1.497,23 US-Dollar (Stand 19.09.) notiere, noch weit von ihrem Rekordhoch von 1.908,79 US-Dollar im Jahr 2011 entfernt. Viele Anleger fragten sich deshalb, ob der Einstieg noch lohne, heißt es weiter.

„Die Aussichten für Gold sind glänzend. Solange die Realzinsen niedrig sind, hat der Goldpreis Potenzial weiter zu steigen. Wenn die US-amerikanische Zentralbank die Leitzinsen auf null senken sollte – wie viele erwarten – dann könnte der Goldpreis sogar noch einmal stark steigen“, ist Louvet überzeugt.

Gold beschere Anlegern weder Dividenden noch Zinsen. Das sei der wichtigste Grund gewesen, weshalb institutionelle Investoren bis vor einigen Jahren nicht in diese Anlageklasse investiert hätten. Denn mit Gold hätten sie im Rahmen ihres Asset Liability Managements nicht ihre Verbindlichkeiten decken können. Sie hätten stattdessen beispielsweise in Dividendenaktien oder Anleihen investiert. Allerdings habe sich die Marktlage inzwischen geändert: Heute gebe es negativ verzinsliche Schuldtitel im Wert von mehr als 17 Billionen US-Dollar. Und selbst einige High-Yield-Unternehmen, die als hochriskant gelten würden, begäben Schuldtitel mit einem negativen Zins, heißt es weiter.

„In diesem Niedrigzins-Marktumfeld ist Gold ein attraktives Investment. Darin wird sich aus unserer Sicht mittelfristig nicht viel ändern. Denn schon beginnen die Zentralbanken der sich ankündigenden Rezession mit weiteren Zinssenkungen gegenzusteuern. Schließlich sind die großen Industrieländer alle hochverschuldet, weshalb ein Anstieg der Realzinsen untragbar wäre“, sagt Louvet. Ein Beispiel: Frankreich habe eine Schuldenquote von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wenn der Realzins nur um ein Prozent stiege, dann würden die Zinsen für diese Schulden zusätzlich ein Prozent des französischen BIP ausmachen, heißt es weiter.

„Gold korreliert stark negativ mit dem Niveau der Realzinsen. Das heißt, sinken die Realzinsen, dann wird Gold attraktiver“, so Louvet. Dafür gebe es drei Szenarien:

„Nur im Falle, dass die Wirtschaft sich schnell erholt und die Zentralbanken wieder in der Lage sind, die Zinsen anzuheben, würden Anleger das Interesse an Gold verlieren“, so Louvet.

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