Freitag, 21.07.2017 17:44 von Klaus Stopp | Aufrufe: 184

Was folgt nach sieben mageren Jahren in Hellas?

Sieben magere Jahre der Schuldenkrise hat Griechenland hinter sich. Vergangene Woche hat nun die EU-Kommission das Land aus dem im Jahr 2009 eröffneten Defizitverfahren entlassen. Die Anstrengungen und Opfer hätten sich gelohnt, nun könne Athen das Kapitel Austerität abschließen und sich auf Wachstum, Investitionen und Arbeitsplätze freuen, sagte der für Finanzfragen zuständige Kommissar, Pierre Moscovici.

Für 2016 verzeichnet Athen nach offizieller Statistik einen Haushaltsüberschuss von 0,7% des Bruttoinlandsprodukts. Für das laufende Jahr wird ein Fehlbetrag von 1,2% prognostiziert. 2018 soll’s dann wieder einen Überschuss von 0,6% geben. Immerhin, denn noch 2013 hatte das Budgetdefizit 13,1% der Wirtschaftsleistung betragen.

In Griechenland stellt sich aber auch die Frage nach den Folgen eines rigiden Sparkurses, den die Regierung von Alexis Tsipras aller sonstigen starken Worte zum Trotz auf Druck der EU durchsetzen musste. In Prozentzahlen liest sich die Entwicklung positiv, aber das Bruttoinlandsprodukt ist niedriger denn je und mehr Bürger als zuvor können ihre Steuern nicht zahlen. Mit 1,5 Millionen Menschen lebt ein großer Teil der Griechen in akuter Armut.

Dafür hält sich die Finanzbehörde ausgerechnet an den Pensionisten schadlos, deren Rente seit Jahren sukzessive gekürzt wurde. Von 2019 an soll es eine Reduktion um weitere 18% geben, damit 1,8 Mrd. € gespart werden. Dass den sieben mageren Jahren nun sieben fette folgen werden, dürfte zumindest für diese Klientel bereits jetzt ausgeschlossen sein.

Nach der Entlassung Griechenlands aus dem EU-Defizitverfahren verbleiben mit Spanien, Großbritannien und Frankreich noch drei Mitgliedsstaaten unter ständiger Beobachtung der Kommission. Während die Briten wegen des Brexits ab 2019 kein Thema mehr sein werden, könnte Spanien nach EU-Prognosen 2018 unter die Drei-Prozent-Schwelle rutschen. Damit verbliebe Frankreich als einziges Sorgenkind, das nach jüngsten Berechnungen 4 Mrd. € zusätzlich einsparen muss, um die Ziele von 2017 noch zu erreichen.



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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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