Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Jahren befindet sich der südamerikanische Staat Venezuela in einer gravierenden Krise. Der im Jahre 2013 verstorbene, ehemalige Präsident Hugo Chávez hat das Land durch seine sozialistischen und marxistischen Maßnahmen in einem desolaten Zustand hinterlassen. Der Verfall der Erdölpreise hat die Krise des rohstoffreichen Landes zusätzlich verstärkt.
Seit längerer Zeit befindet sich Venezuela in einer wirtschaftlichen Rezession in Kombination mit explodierenden Staatsschulden. In den letzten Jahren kam es aufgrund von Versorgungsengpässen bei Grundnahrungsmitteln einhergehend mit massiven Preissteigerungen selbst zu inneren Unruhen mit Toten. Das ist nicht verwunderlich, weil die Bürger Venezuelas aufgrund der Misswirtschaft an Hunger und Krankheiten leiden.
Venezolanischer Bolivar: Vom Goldstandard zum Altpapier!
Die Landeswährung Venezuelas ist der Bolivar, benannt nach dem südamerikanischen Freiheitskämpfer Simon Bolivar. Der Bolivar wurde bereits im Jahr 1879 offiziell eingeführt. Bis ins Jahr 1030 sogar hinterlegt durch einen Goldstandard. In diesen Jahren galt der Bolivar als eine der solidesten Währungen Südamerikas.
Das änderte sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch. Bereits seit dem Jahr 1983 befindet sich der Bolivar in einem Prozess der fortlaufenden Abwertung. Im Jahr 2008 kam es zusätzlich zu einer massiven Abwertung, indem beim Bolivar einfach drei Nullen gestrichen wurden. Stellen Sie sich einmal vor, beim 500-Euro-Schein würden über Nacht einfach 2 Nullen gestrichen. Um das Vertrauen in die Währung zu stärken und die stark steigende Inflation einzudämmen wurde in weiterer Folge ein fester Wechselkurs zum US-Dollar festgelegt.
Im Jahr 2010 musste dennoch eine weitere Abwertung um 50 Prozent vorgenommen werden, weil die Inflationsraten durch die verfehlte Wirtschafts- und Geldpolitik bei rund 30 Prozent lagen. Zusätzliche Abwertungen erfolgten im Jahr 2011 und 2013, bevor 2017 wieder eine nochmalige Abwertung um 64 Prozent erfolgte.
Venezuela hat aktuell eine Inflationsrate von 13.000 Prozent
Seit der Abwertung des letzten Jahres galt ein Wechselkurs von 10 Bolivar zu einem US-Dollar. Aufgrund der gigantischen Inflationsraten in Höhe von 13.000 Prozent – die der IWF für dieses Jahr erwartet – musste aktuell erneut eine Abwertung des Bolivar vorgenommen werden. Jetzt entspricht der offizielle Wechselkurs von einem US-Dollar sage und schreibe 25.000 Bolivar. Das bedeutet eine Abwertung von 99,6 Prozent. Der Schwarzmarktpreis, der derzeit für einen US-Dollar bezahlt werden muss, liegt allerdings bereits bei rund 230.000 Bolivar.
Die nächste Abwertung ist somit bereits vorgezeichnet. Was für eine Misswirtschaft auf dem Rücken der leidenden Bevölkerung Venezuelas! Mittlerweile wird in Venezuela ein weiterer „Lösungsweg“ diskutiert, die Einführung einer eigenen „Kryptowährung Petro“. Auch das wird scheitern, solange die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen nicht neu aufgestellt werden in Form von Strukturreformen.
Viele Grüße
Markus MillerGeschäftsführer
GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.