Freitag, 21.07.2017 15:07 von Richard Pfadenhauer | Aufrufe: 432

Messinstrumente für Optionsscheine

Optionsscheine gehören zu den beliebtesten Hebelprodukten. Sie sind aber auch relativ komplex. Dynamische Kennziffern helfen, ihr Preisverhalten besser einschätzen zu können. Dazu zählen insbesondere das Delta, das Omega und das Theta.

Optionsscheine ermöglichen es, an der Wertentwicklung eines bestimmten Basiswertes – das ist der zugrunde liegende Bezugswert, zum Beispiel eine Aktie oder ein Aktienindex – überproportional, also mit einem Hebel, teilzunehmen. In der Praxis gestaltet sich die Auswahl von Optionsscheinen allerdings nicht immer einfach. Denn der Preis dieser Papiere hängt von einer Reihe von Einflussfaktoren ab, die für Anleger nicht immer ohne Weiteres nachzuvollziehen sind. Umso wichtiger ist es, sich vor dem Kauf eines Optionsscheins ein Bild von dessen Bewertung zu machen. Es gibt verschiedene Kennzahlen, die dies ermöglichen. Dazu gehören auch die sogenannten „Griechen“. So heißen sie, weil sie nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt sind. Drei von ihnen sollen näher beleuchtet werden.

Delta misst Preissensitivität

Das Delta gilt als eine der wichtigsten Kennzahlen bei Optionsscheinen. Es misst die Empfindlichkeit (Sensitivität) eines Optionsscheins gegenüber Kursveränderungen des Basiswertes. Konkret zeigt das Delta an, um welchen Betrag sich der Preis des Optionsscheins (bereinigt um das Bezugsverhältnis) theoretisch ändert, wenn der Kurs des Basiswertes um eine Einheit, zum Beispiel einen Euro, steigt oder fällt. Bei Call-Optionsscheinen bewegt sich das Delta zwischen 0 und 1. Calls weisen ein positives Delta auf, weil sie an Wert gewinnen, wenn der Basiswert steigt. Das Delta bei Put-Optionsscheinen pendelt zwischen −1 bis 0. Denn sie verlieren an Wert, wenn der Basiswert steigt. Dazu ein Beispiel: Ein fiktiver Call-Optionsschein auf die BMW-Aktie mit einem Basispreis von 75 Euro und einem Bezugsverhältnis von 0,1 weist aktuell ein Delta von 0,7 auf. Die Aktie notiert bei 90 Euro. Der Call-Optionsschein kostet 1,80 Euro. Legt der Kurs von BMW nun um einen Euro von 90 auf 91 Euro zu, müsste der Schein theoretisch unter sonst gleichen Bedingungen um 0,07 Euro, also von 1,80 auf 1,87 Euro, steigen. Bei einem Kursrückgang wird der Optionsschein um den gleichen Wert sinken.

Veränderungen im Zeitablauf

Wichtig zu wissen: Das Delta (wie auch die nachfolgenden Bewertungskennzahlen) ist eine dynamische Größe, das heißt, sie ist nicht in Stein gemeißelt, sondern verändert sich im Zeitverlauf entsprechend der Entwicklung des Basiswertes. Steigt der Basiswert, so steigt auch das Delta eines Call-Optionsscheins. Fällt der Basiswert, so sinkt das Delta. Bei Put-Optionsscheinen verhält es sich umgekehrt. Bei weit aus dem Geld liegenden Optionsscheinen tendiert das Delta in Richtung des Maximalwertes von 1 bzw. −1. „Weit aus dem Geld“ heißt, dass der zugrunde liegende Basiswert weit über (Call) bzw. weit unter (Put) dem Basispreis notiert. Bei einem Delta von nahe 1 bzw. −1 bewegt sich der Optionsschein quasi parallel zum Basiswert. Notiert der Basiswert in etwa auf Höhe des Basispreises, liegt der Optionsschein am Geld. Solche Papiere haben in der Regel ein Delta von rund 0,5 bzw. −0,5. Ein Delta, das gegen 0 geht, weisen für gewöhnlich Optionsscheine auf, die weit aus dem Geld liegen. Bei denen also der Basiswert weit unter (Call) bzw. weit über (Put) dem Basispreis notiert. In diesem Fall reagiert der Optionsschein kaum auf Veränderungen des Basiswertes.

Omega misst die Hebelkraft

Wer mit Optionsscheinen tradet, will natürlich wissen, über welche Hebelkraft das Papier verfügt. Hier muss zwischen dem einfachen (theoretischen) Hebel und dem effektiven Hebel unterschieden werden. Der einfache Hebel berechnet sich, indem der Basiswertkurs (bereinigt um das Bezugsverhältnis) durch den Optionsscheinpreis dividiert wird. Auf Basis des vorangegangenen Beispiels mit dem fiktiven Call-Optionsschein auf die BMW-Aktie würde der einfache Hebel 5 betragen (5 = 90 Euro Basiswertkurs x 0,1 Bezugsverhältnis) / 1,80 Euro Preis des Calls). Allerdings ist der einfache Hebel nur eingeschränkt zur Optionsscheinanalyse geeignet, da er eine gleich starke absolute Kursveränderung von Optionsschein und Basiswert, also ein Delta von nahe 1, unterstellt. Wesentlich bessere Aussagen zur tatsächlichen Hebelleistung liefert der effektive Hebel, im Fachjargon auch als Omega bezeichnet. Das Omega gibt an, um welchen Prozentsatz sich der Kurs des Optionsscheins bei einer Kursveränderung des Basiswertes um ein Prozent verändert. Rechnerisch ist das Omega das Produkt aus den Kennzahlen Delta und dem einfachen Hebel. Im vorherigen Produktbeispiel würde der effektive Hebel 3,5 betragen (3,5 = 5 einfacher Hebel x 0,7 Delta). Das Omega hilft, Fehlbewertungen, die bei einer Fokussierung auf den einfachen Hebel entstehen, zu vermeiden. Allerdings ist auch diese Kennziffer dynamisch, das heißt, sie verändert sich ebenfalls im Zeitablauf.

Theta misst den Zeitwertverlust

Der Erfolg einer Spekulation mit Optionsscheinen ist auch abhängig von der Restlaufzeit. Mit der Kennzahl Theta ist es möglich, den Zeitverlust des Scheins zu berechnen. Diese Kennzahl gibt an, um wie viel der Wert des Optionsscheins sinkt, wenn sich die Restlaufzeit um eine Einheit verringert. In der Regel wird dafür ein Tag oder eine Woche verwendet. Das Theta wird in der Regel mit einem negativen Vorzeichen angegeben, da der Zeitwert eines Optionsscheins mit abnehmender Restlaufzeit geringer wird. Ein (Tages-)Theta von −0,03 bedeutet, dass der Optionsschein an jedem Tag der Restlaufzeit 0,03 Euro an Zeitwert verliert, wenn sich ansonsten kein anderer Parameter verändert hat. Der Zeitwertverlust einer Option beschleunigt sich zum Laufzeitende. Als Faustregel gilt: Eine Option verliert während der ersten Hälfte ihrer Laufzeit ein Drittel ihres Zeitwertes und in der zweiten Hälfte die verbleibenden zwei Drittel.

Alle „Griechen“ auf einen Blick

Bei den mehr als 23.000 Optionsscheinen von HVB onemarkets müssen Anleger nicht selber zum Rechner greifen, um die „Griechen“ zu ermitteln, was auch gar nicht so einfach wäre. Auf onemarkets.de werden auf den jeweiligen Produktseiten alle wichtigen Kennziffern fortlaufend ermittelt. Wer sich über die Funktionsweise von Optionsscheinen und ihre Chancen und Risiken näher informieren möchte, dem sei unsere Produktbroschüre empfohlen.

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Erklärvideo schafft einfachen Überblick

Wer sich dem Thema Optionsscheine auf ganz einfache und verständliche Art und Wiese annähern möchte, dem steht auf www.onemarkets.de/tv oder www.youtube.de/onemarketstv ein entsprechendes Erklärvideo bereit.

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Dieser Beitrag erschien zuerst im onemarkets Magazin (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG)


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Richard Pfadenhauer interessiert sich schon seit über 20 Jahren für das Thema Börse. Dabei war er über 12 Jahre als Wirtschaftsredakteur für den Finanzen Verlag tätig. Nach zwei Jahren als Redakteur bei der Spezialpublikation für Hebelprodukte, Finanzen und Optionsscheine wechselte er zunächst zum Derivatebereich des Magazins Euro am Sonntag und später verantwortete der DVFA-Analyst den Bereich der strukturierten Hebel- und Anlageprodukte beim Anlegermagazin €URO. Seit Oktober 2010 ist er bei der HypoVereinsbank Experte für Hebelprodukte und als Chefredakteur für das onemarkets Kundenmagazin sowie den onemarkets Blog verantwortlich.
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