Samstag, 09.12.2017 00:17 von Klaus Stopp | Aufrufe: 264

Athen macht Zugeständnisse für nächste Kredittranche

Der Weg für die nächste Kreditrate für Griechenland ist frei. Nachdem Athen eine Reihe von zum Teil einschneidenden Zugeständnissen an die internationalen Geldgeber gemacht hat, können am 22. Januar nächsten Jahres 5 Mrd. € ausgezahlt werden. Nach zwei Monaten, was als eher kurze Zeit gilt, konnte die Prüfrunde, die früher Troika hieß, ihre dritte Inspektion abschließen. Die Reformen, denen Premierminister Alexis Tsipras in dieser Runde zugestimmt hat, sind von weitreichender Bedeutung.

 

So wird durch die Privatisierung von vier Kohlekraftwerken des stattlichen Stromversorgers DEI der griechische Energiemarkt geöffnet. In der Ministerialbürokratie dürfen Schlüsselposten nicht mehr wie bisher nach jedem Regierungswechsel neu besetzt werden, sondern müssen öffentlich ausgeschrieben werden. Damit soll der Vetternwirtschaft in Athen Einhalt geboten werden. Aber auch Spareffekte in der Verwaltung werden von dieser Maßnahme erwartet. Selbst beim Streikrecht gibt es Einschnitte. Bisher durften Gewerkschaften nach Gutdünken einen Arbeitskampf ausrufen. Von nun an müssen sie in einer Urabstimmung eine Mehrheit erreichen, um streiken zu können.

 

All diese Maßnahmen dienen Tsipras dazu, sein Land wieder in die Lage zu versetzen, im Sommer 2018 zu vertretbaren Konditionen am Kapitalmarkt agieren zu können. Doch Tsipras Glaubwürdigkeit ist angeschlagen, hat er sich doch auch immer wieder von Reformen distanziert. Aufgrund dieser Zweifel werden griechische Staatsanleihen weiterhin mit höheren Risikoaufschlägen gehandelt als Titel anderer Staaten in Europa mit hoher Verschuldung, aber inzwischen auch auf dem niedrigsten Stand seit der Krise.

 

Auch der Umstand, dass die griechische Wirtschaft im Sommer doch wieder an Schwung verloren hat, lässt Skepsis aufkommen. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vierteljahr davor nur noch um 0,3% zu - nach 0,8% und 0,7% in den beiden Vorquartalen. Das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr wird damit wohl geringer ausfallen, als von der Regierung in Athen erhofft. So ist das einstige Ziel von 2,7% auf mittlerweile 1,6% zurückgenommen worden.

 



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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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