Auf der heutigen Sitzung berät der Rat der Europäischen Zentralbank über den geldpolitischen Kurs. EZB-Chef Mario Draghi könnte bald unter Druck geraten, sich auf ein Ende der Anleihekäufe im Herbst 2018 festzulegen.
Wenn Mario Draghi eine Frage nicht beantworten will, dann lautet sein Standardantwort: „Wir haben nicht darüber diskutiert.“ Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er diesen Satz auch auf seiner heutigen Pressekonferenz häufiger in den Mund nehmen wird. Im Oktober hatte die Europäische Zentralbank beschlossen, ihre Anleihekäufe ab Januar 2018 auf 30 Milliarden Euro zu halbieren und zunächst auf diesem Niveau bis September weiterlaufen zu lassen. Ökonomen gehen davon aus, dass EZB-Chef Mario Draghi und seine Ratskollegen auf ihrer letzten Sitzung des Jahres Überraschungen für die Finanzmärkte vermeiden werden. „Die EZB hat es nicht eilig, ihre Kommunikation zu den Wertpapierkäufen wie auch zu den Zinssätzen zu ändern“, meinen die Ökonomen der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo (Intesa Sanpaolo Aktie). Den Leitzins dürften die Währungshüter auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent belassen, wo er bereits seit März 2016 liegt. Dennoch steht der Notenbank in den nächsten Monaten eine intensive Debatte bevor.
Mehrere einflussreiche Ratsmitglieder wie Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau und sein Landsmann und EZB-Direktor Benoit Coeure haben sich zuversichtlich geäußert, dass die im Oktober beschlossene Verlängerung die letzte war. Dagegen hatte EZB-Chef Draghi im Oktober gesagt, dass die Käufe im Herbst nächsten Jahres „nicht plötzlich aufhören.“
Auf der Sitzung am Donnerstag dagegen wird es vermutlich um die Zusammensetzung der Wertpapierkäufe der EZB im kommenden Jahr gehen. Das Kaufprogramm umfasst neben Staatsanleihen auch Firmenanleihen, Pfandbriefe und Hypothekenpapiere.
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