(neu: weiterer Analystenkommentar, Kursentwicklung aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Börsianer haben sich auf die Quartalszahlen von Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie)
Die Ansatzpunkte zur Kritik an den Ergebnissen im ersten Quartal 2017/2018 waren zahlreich. So wiesen Ingo Schachel von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) und Seth Rosenfeld vom US-Broker Jefferies auf einen starken Rückgang der Barmittel hin. Bei Thyssenkrupp waren hier von September bis Dezember 1,5 Milliarden Euro abgeflossen. Das sei allerdings "keine große Überraschung", merkte Rosenfeld gleichzeitig an. Denn Wettbewerber hätten jüngst bereits über einen ähnlichen Druck auf das Betriebskapital geklagt.
Der Experte nannte zudem das Gewinnziel der Essener für das Geschäftsjahr "konservativ". Die Zielspanne für den bereinigten operativen Gewinn von 1,8 bis 2 Milliarden Euro liege unter seiner Annahme von 2,1 Milliarden Euro. Negativ falle zudem eine unverändert schwache Profitabilität im klassischen Anlagenbau auf. In der unter "Industrial Solutions" firmierenden Sparte habe der Konzern nur etwa ein Drittel von dem verdient, was er prognostiziert hatte.
Rochus Brauneiser vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux beklagte ferner einen schwachen Auftragseingang in diesem Segment. Hier habe Thyssenkrupp im ersten Quartal "nur kleine und mittlere Orders verbucht". In der Folge liege der gesamte Auftragseingang mit 9,7 Milliarden Euro unter seiner Schätzung von 10,2 Milliarden Euro. Für Brauneiser selbst nach den jüngsten Kurseinbußen der Aktie ein Grund, diese nur zu "halten".
Investoren waren schon im Vorfeld der Quartalsergebnisse in Deckung gegangen: Der Thyssenkrupp-Kurs war zuletzt von 26,50 Euro Ende Januar um fast 13 Prozent gefallen, deutlich stärker als der Dax oder der europäische Sektor der Industriegüterproduzenten.
Doch es gab auch positive Kommentare. So verwies Björn Voss von Warburg Research darauf, dass der bereinigte operative Gewinn auf den höchsten Stand in einem ersten Geschäftsquartal seit zehn Jahren gestiegen sei. Verglichen mit dem ersten Quartal 2016/2017 habe diese Kennziffer sogar um mehr als die Hälfte zugelegt. Hierzu hätten sowohl das Aufzuggeschäft als auch die Stahlsparte beigetragen. Der Experte riet daher weiter zum Kauf der Aktien./bek/he
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