Von der Leugnung und der Wahrnehmung
Diese Zeilen setze ich ganz bewusst an diesem Wochenende ein, da es besser ist wenn man sie - „als Aktionär“ - zu einem Zeitpunkt liest, an dem die Dinge das Depot betreffend, als gut und schön empfunden werden. Wenn man die Zeilen „als Mensch“ liest, …
In diesem Beitrag geht es um etwas was man als Stunde der Wahrheit bezeichnen kann. „High Noon“ sozusagen.
Es ist der Moment in dem der Aktionäar mit Dingen konfrontiert wird, die anders gekommen sind als er gedacht hat.
Man könnte auch davon sprechen dass er mit diesen (meist als sehr unangenehm empfundenen) Dingen in Berührung kommt. Nun ist es so dass man in solch einem Fall zwei Möglichkeiten hat.
Die Berührung von sich weisen, oder sich berühren lassen. Und hier wird es knifflig, denn wer will sich schon von Dingen berühren lassen, die ihm sehr wenig gefallen. Es bietet sich daher die Versuchung an. Die Versuchung, die Dinge die einen berühren wollen und als unangenehm empfunden werden, zu verleugnen.
Verleugnen ist die Möglichkeit des Aktionärs, sich der Berührung durch unangenehme Dinge (wie schlechter als erwartet ausgefallene Zahlen,oder das Wegbrechen von Geschäftsfeldern durch neue Dinge die andere Firmen besser können, etc.) zu entziehen.
Dieser Entzug kann für den Aktionär zum Endzug werden. Denn Verleugnung bedeutet Stillstand und Starre. Diese beiden Dinge führen zu Handlungsunfähigkeit. Im Extremfall bis Kurs Null.
Das Verleugnen des Schmerzes der Erkenntnis, führt sozusagen zu Schmerzen ohne Ende. Diesem Stenario zu entgehen ist eine „Kunst“. Die Kunst beweglich zu bleiben. Und diese Kunst ist keinem Aktionär „in die Wiege“ gelegt worden. Er muss lernen bei gewissen Ereignissen, es vermeiden zu können in Stillstand und Starre zu verfallen. Diese Kunst hat einen Namen:
Wahrnehmung. Wahrnehmung kommt von wahr nehmen. Und nehmen kann man nur wenn man an-nehmen kann. In diesem Fall die unbequeme, sehr schmerzhafte Wahrheit. Wer bereit ist den Schmerz der Erkenntnis anzunehmen, kann die Dinge die sind, wahr-nehmen.
Das tut weh, und sorgt gleichzeitig für das was notwendig ist, um von einem „Falschinvest“ loslassen zu können: Für die (geistige) Beweglichkeit. Nur der Aktionär der zu Bewegung fähig ist, wird die Dinge tun können die anstehen, von ihm getan zu werden.
Wenn die Dinge dann getan sind, ist der Weg frei für die Dinge die auf ihn zukommen wollen. Sprich – neue Chancen, das Geld beim nächsten Mal gut und richtig anzulegen.