Der Irak bietet gewaltige Chancen – und Gefahren zugleich. Das zeigt sich beim heiß umkämpften Großauftrag zur Elektrifizierung des Landes. Dabei geht es um mehr als Geld.
Dass Siemens-Chef Joe Kaeser und der parlamentarische Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß Ende September eigens in den Irak reisten, um mit dem damals noch amtierenden irakischen Premier Haider al-Abadi über einen Großauftrag zu verhandeln, löste in Bagdad und an anderen Orten Stirnrunzeln aus. Denn Abadi hatte die Neuwahlen im Irak zu diesem Zeitpunkt bereits krachend verloren.
Mittlerweile zeichnet sich ab: Die Gespräche waren wohl größtenteils vergebens. Der US-Rivale von Siemens (Siemens Aktie) – General Electric (GE) – hat beste Chancen, den Großteil des Milliardenauftrags zu bekommen. Das bestätigen Industriekreise. Zwar dürfte auch für Siemens etwas abfallen – der Traum, ein Gesamtkonzept umsetzen zu können, hat sich laut Industriekreisen aber wohl fürs Erste erledigt.
Beide Infrastrukturkonzerne streiten seit Monaten um den Zuschlag zur Elektrifizierung des kriegsgebeutelten Landes. Dabei ist nach wie vor nicht klar, ob der Auftrag am Ende überhaupt realisiert wird. Denn die Lage im Irak ist undurchsichtig, die Entscheidung über die Megainvestition eine politische.
Seit Anfang Oktober ist der 76-jährige Politikveteran Adel Abdel Mahdi berufen, binnen 30 Tagen ein neues Kabinett zu bestellen und diesem als Premierminister vorzustehen. Mahdi, der 1969 als Sohn eines Schiitenführers nach heftiger Folter ins französische Exil fliehen musste, war von 2004 bis 2006 Finanzminister, anschließend sechs Jahre Vizepräsident und zuletzt von 2014 bis 2016 Ölminister.
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