Die New Yorker Freiheitsstatue. New York ist die Börsenmetropole der Vereinigten Staaten.
Freitag, 18.01.2019 17:27 von | Aufrufe: 1419

WOCHENAUSBLICK: Hält Hoffnung auf Lösung im Zollstreit zwischen USA und China?

Die New Yorker Freiheitsstatue. New York ist die Börsenmetropole der Vereinigten Staaten. pexels.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Wie begründet die Hoffnungen auf Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China sind, dürfte die entscheidende Frage für Anleger in der kommenden Woche sein. Am Freitag waren als Reaktion auf einen Bericht im "Wall Street Journal" trotz eines umgehenden Dementis des US-Finanzministeriums einmal mehr Vorschusslorbeeren verteilt worden. In der US-Regierung gebe es Forderungen, Zölle auf chinesische Waren zu senken, hatte die Wirtschaftszeitung am Donnerstagabend berichtet und so eine neue Börsenrally ausgelöst, die von New York aus nach Europa überschwappte.

Am Freitag berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg dann über ein angebliches Angebot der Chinesen, den Handelsüberschuss mit den USA bis 2024 auf Null zu reduzieren. Den Amerikanern gehe dies aber nicht schnell genug. "Solange keine konkreten Fakten zum Handelskonflikt vorliegen, wird die Gerüchteküche an den Börsen weiter brodeln und zu einem verstärkten Auf und Ab beitragen", betont Finanzanalyst Dirk Friczewsky für Lynx Broker.

Auch der Brexit und die stillstehende Regierung in den USA zählen zu den dominierenden Themen für die Anleger. Sie dürften nach wie vor zu hoher Unsicherheit beitragen, die die Aktienmärkte seit geraumer Zeit schon fest im Griff hat. Hinzu kommt die Fahrt aufnehmende Berichtssaison in den USA und das Weltwirtschaftsforum in Davos. Ob das seit Jahresbeginn spürbar gestiegene Vertrauen der Anleger daher berechtigt ist, bleibt so lange weiter ungewiss, wie konkrete Lösungen fehlen.

Auch die Rückeroberung der Anfang Dezember gefallenen 11 000 Punkte-Marke im Dax wird noch nicht als nachhaltig stabil angesehen. Christian Schmidt, charttechnischer Analyst der Helaba, sieht vielmehr die Gefahr, dass ein nächster ausgeprägter Impuls den deutschen Leitindex wieder nach unten führen könnte. Seines Erachtens sind die Abwärtsrisiken "erst mit einem deutlichen Sprung über die Widerstände bei 11 072 und 11 165 Punkte eingedämmt".

Gefahren, aber auch Chancen für Dax & Co. könnten sich zum einen aus den nächsten Schritten in Großbritannien ergeben. Zu Wochenbeginn will Premierministerin Theresa May dem britischen Parlament einen "Plan B" zum Austritt des Landes aus der EU vorlegen. Die Abstimmung steht dann in der darauffolgenden Wochen auf dem Programm. "Neue Lösungen dürfte sie aber noch nicht präsentieren", vermutet Peter Dixon von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) und rechnet unverändert mit einer Verschiebung des Brexit-Termins. Womöglich sogar über die Jahresmitte hinaus, denn "dann wäre mehr Zeit gewonnen für eine endgültige Lösung", schreibt er.

Ein Ende des Haushaltsstreits in den USA ist ebenfalls noch immer nicht in Sicht. Wegen des so genannten Shutdowns, der die Handlungsfähigkeit von US-Behörden beeinträchtigt, wird wohl auch keine Delegation aus den USA nach Davos reisen. Präsident Donald Trump hatte seine eigene Teilnahme am Treffen der Eliten aus Wirtschaft und Politik schon vorher abgesagt.

Ob daher Konjunkturdaten aus den USA in der neuen Woche veröffentlicht werden, bleibt ungewiss. Interessant wären vor allem die Auftragseingänge für langlebige Güter im Dezember, die eigentlich für Freitag vorgesehen sind. Unabhängig davon, ob dieser Termin eingehalten wird oder nicht, rechnet Analyst Heinrich Bayer (Bayer Aktie) von der Postbank "mit einem kräftigen Zuwachs um 2,0 Prozent im Vormonatsvergleich". Vor allem die starke Zunahme der Flugzeugbestellungen beim US-Konzern Boeing (Boeing Aktie) seien dafür der Grund.

Von der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag erwartet der Postbank-Experte indes nicht viel. Die Nettoanleihekäufe wurden wie lang erwartet Anfang des Jahres eingestellt.

So ist konjunkturseitig wohl nur noch der Ifo-Geschäftsklimaindex für Januar spannend. Die internationale Nachrichtenlage dürfte die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter gedrückt haben, auch wenn sie insgesamt noch immer recht solide sei, sagte Postbank-Analyst Bayer über die am Freitag anstehenden Daten.


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Unternehmensseitig bleibt es am deutschen Aktienmarkt wohl noch weiterhin relativ ruhig, während sich in den USA die Berichtssaison mit Zahlen von gleich sechs Konzernen aus dem Wall-Street-Index Dow Jones Industrial fortsetzen wird. Nach den Quartalsberichten der US-Banken in der vergangenen Woche folgen nun die Technologiekonzerne Intel (Intel Aktie) , IBM (IBM Aktie) und United Technologies , der Versicherer The Travelers sowie die beiden Konsumgüterkonzerne Johnson & Johnson und Procter & Gamble .

Am deutschen Markt indes zeigt ein Blick in den Finanzkalender nur vorläufige Umsatzzahlen des Modeherstellers Hugo Boss am Dienstag sowie des Onlinehändlers für Heimtierbedarf Zooplus am Donnerstag./ck/tih/fba/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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