Der Bulle vor der Frankfurter Börse.
Freitag, 22.02.2013 16:27 von | Aufrufe: 925

WOCHENAUSBLICK: Berlusconi oder nicht - Schicksal des Dax hängt an Italien

Der Bulle vor der Frankfurter Börse. © FinkAvenue / iStock Editorial / Getty Images Plus http://www.gettyimages.de/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wahl in Italien am Wochenende dürfte über die weitere Richtung am deutschen Aktienmarkt entscheiden. "Zwar nimmt die Berichtssaison in Deutschland Fahrt auf. Die entscheidende Frage für die europäischen Börsen wird aber, ob Silvio Berlusconi mit Kraft auf die politische Bühne in Italien zurückkehren wird oder nicht", sagte Analyst Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel in Frankfurt.

Investmentanalyst Thomas Hollenbach von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sieht Deutsche Aktien aber ohnehin in einer Konsolidierungsphase und rechnet nicht mit einer Kurswende: "Mit dem nahenden März und der Dividendensaison startet eine im historischen Durchschnitt eher aktienfreundliche Phase". Weltweite Marktchancen, moderate Bewertungen, attraktive Dividendenerträge sowie die zuletzt anziehende Fantasie mit dem Blick auf Übernahmepläne bieten trotz möglicher Störfeuer aus seiner Sicht noch Raum für höhere Kursniveaus.

DEUTSCHE BERICHTSSAISON KOMMT IN FAHRT

In Deutschland kommt die Berichtssaison nun in Fahrt - schade fast, dass sie von der Wahl in Italien überlagert werden wird, sagte de Schutter. BASF (BASF Aktie) und Bayer (Bayer Aktie), der Gesundheitskonzern Fresenius mit seiner Tochter FMC sowie die Deutsche Telekom legen in der Woche ihre Jahresbilanzen für 2012 vor, um nur einige richtige Schwergewichte zu nennen. Das ist nur ein Ausschnitt aus dem vollgepackten Kalender. De Schutter sagt: "Die Börsianer erwarten insgesamt ein gemischt Bild". Bisher gab es einige Enttäuschungen vor allem beim Ausblick, der die konjunkturelle Unsicherheit widerspielgelt. Das habe vor dem Wochenende beispielsweise VW gezeigt.

BASF sollte den Analysten der Deutschen Bank zufolge auch dank einer niedrigen Vergleichsbasis im Vorjahr ein kräftiges Gewinnwachstum ausweisen. Der Ausblick auf 2013 sollte ein Wachstum des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern anvisieren. Auch bei Bayer rechnen die Experten mit einem soliden Quartal. Hier könnten auch günstige Währungseffekte den Konzern unterstützen. Die Telekom sollte unterdessen nach dem zuletzt erneuerten Ausblick für das vierte Quartal keine großen Überraschungen bereithalten und die Investoren dürften sich vor allem auf die Entwicklung der zwei wichtigsten Sparten konzentrieren. Bei Fresenius (Fresenius Aktie) ist es für Deutsche-Bank-Analyst Holger Blum noch zu früh auf die Käuferseite zu wechseln und er bleibt bei seinem Ausblick auf die Zahlen bei seiner Empfehlung "Hold". Das gilt für ihn auch bei der Dialyse-Tochter FMC.

WIRTSCHAFTSDATEN IM SCHATTEN DER WAHL IN ITALIEN

Mit dem Blick auf die Wahlen in Italien sind sich die Experten einig: Die Wahrscheinlichkeit, dass Berlusconi gewinnt, schätzen sie als gering ein. Er könnte aber zum Zünglein an der Waage werden, befürchten sie. "Diese Sorge lastet derzeit auf den Notierungen", kommentiert etwa Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Wenn die Italiener zu den Wahlurnen gehen, fürchten die Investoren nicht nur die Rückkehr des "Cavaliere". Eine Hängepartie und mögliche Neuwahlen versetzen sie nicht minder in Angst, urteilt Daniel Saurenz vom Investmentportal Feingold Research. "Sollten sich die Italiener am Wochenende aber zu einer Mehrheit und klaren Verhältnissen durchringen, könnte bereits am Montag eine Erleichterungsrally folgen."

Matthias Jasper, Chefhändler der WGZ Bank, fürchtet allerdings, dass Guiseppe Grillo mit seiner Protestbewegung "Movimento 5 Stelle" und Berlusconi mit seiner PdL so viele Proteststimmen auf sich vereinen werden, dass Pier Luigi Bersani mit seiner Mitte-Links-Partei PD und Mario Monti keine ausreichende Mehrheit zusammenbekommen werden. Dann wäre ein weiterer Absacker an den europäischen Finanzmärkten zu erwarten, zeigte sich Jasper überzeugt.

Der moderat gefüllte Konjunkturkalender rückt in den Hintergrund. Aus den USA kommen die wichtigsten Konjunkturdaten am Freitag mit dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und dem ISM-Index. Für den vielbeachteten Industrie-Einkaufsmanagerindex zeigt sich Hollenbach etwas vorsichtiger als der Marktdurchschnitt. Er rechnet mit einem Rückgang von 53,1 auf 51,5 Punkte. Aber auch die endgültige Berechnung des Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im vierten Quartal werde mit Spannung erwartet, ergänzte ein Börsianer. In Deutschland sieht der Marktexperte das GfK-Konsumklima als wichtigstes Datum, das nach seiner Schätzung bei 5,8 Punkten verharren sollte./fat/ag/he


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