Der Vizepräsident der Asiatischen Entwicklungsbank spricht über die Gefahren des gewaltigen Bevölkerungswachstums in Indien.
Wenn Diwakar Gupta über sein Heimatland spricht, sprudeln gleich Zahlen und Daten aus ihm heraus. Der ehemalige Finanzvorstand der größten indischen Bank, State Bank of India, und heutige Vizepräsident der Asiatischen Entwicklungsbank, sieht im Bevölkerungswachstum eine mögliche Zeitbombe für den Subkontinent. Er fordert ein besseres Bildungssystem. Bei einer Wiederwahl von Premierminister Narendra Modi müsse dies dessen nächstes Projekt sein.
Herr Gupta, ist der große Bevölkerungswachstum Indiens in Ihren Augen mehr Chance oder Risiko?Es gibt sie natürlich, die demografische Dividende in Indien. Rund ein Drittel der Bevölkerung in Indien ist jünger als 25 Jahre. Das ist klasse fürs Wirtschaftswachstum, super für die Älteren. Aber das Bevölkerungswachstum könnte sich zur Zeitbombe entwickeln.
Warum?Indien, das sind eigentlich mehrere Länder in einem. Das sehen Sie schon außerhalb Dehlis. Da gibt es die glitzernde Erste Welt: Glastürme und IT-Hubs. Und nur 40 Kilometer entfernt ist alles agrargeprägt, das Dorfoberhaupt regiert, und alle paar Monate finden Ehrentötungen von Frauen statt. Die Top ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sind fein raus, gut ausgebildet in US-Universitäten. Die finden Jobs im IT-Sektor oder anderswo.
Und der Rest?Gut 60 Prozent der Bevölkerung leben in landwirtschaftlich geprägten Regionen, die Landwirtschaft macht noch immer 70 Prozent der Wirtschaftsleistung Indiens aus. Hier bedeutet Bevölkerungswachstum aber vor allem Arbeitslosigkeit. Denn die Erträge der Landwirtschaft wachsen vielleicht um zwei Prozent. Und das große Problem ist: Hier gibt es quasi kein Bildungssystem, das den jungen Menschen ermöglichen würde, woanders richtige Arbeit zu finden.
Was kann das Land tun?Die Bildung verbessern, auch die Berufsausbildung. Den Frauen gleiche Rechte einräumen, damit auch sie in der Masse qualifiziert auf den Arbeitsmarkt kommen.
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