Konkurrenten kritisieren die Formel, mit deren Hilfe die Post zum zweiten Mal in zwölf Monaten eine Erhöhung des Briefportos bei der Bundesnetzagentur durchsetzt.
Was haben Helmut Kohl und Willy Brandt gemeinsam? Sie sind nicht nur ehemalige deutsche Bundeskanzler, sie zieren auch Briefmarken der Deutschen Post. Mit einem kleinen Unterschied: Während Altkanzler Kohl zum Aufkleben aufs Kuvert 2012 noch 55 Cent kostete, kostet Vorvorgänger Brandt nun 58 Cent. Um diese drei Cent hatte die Post Anfang dieses Jahres das Porto für Standardbriefe erhöht, zum ersten Mal seit 15 Jahren. Und dabei soll es nicht bleiben: Für 2014 beantragte die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) bei der Bundesnetzagentur eine weitere Portoerhöhung um zwei Cent, die die Kunden dann von Januar an neben Willy Brandt kleben müssten. Damit verteuert die Post das Porto binnen eines Jahres um fast zehn Prozent auf 60 Cent.
So rechtens die Preistreiberei auch sein mag: Nach einer neuen Berechnungsformel der Bundesnetzagentur darf die Deutsche Post ihr Briefporto in den nächsten fünf Jahren fast in Höhe der Inflationsrate nach oben schrauben. Und so wenig die Verbraucher davon auch getroffen werden mögen – im Schnitt gibt ein deutscher Haushalt pro Jahr nicht einmal 50 Euro für Briefmarken aus – ein Politikum ist die Preispolitik der Deutschen Post dennoch.
Mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent im Briefmarkt ist der gelbe Riese trotz der Liberalisierung im Briefmarkt 1998 noch immer mit großem Abstand das beherrschende Unternehmen, das seine Preissetzungsmacht zum eigenen Vorteil zu nutzen versteht. Allein die drei Cent mehr 2013 spülen zusätzlich 100 Millionen Euro in die Konzernkasse, und das, obwohl die Brief- und Paketbeförderung einen gigantischen operativen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro im vergangenen Jahr abwarf.
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