BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will mögliche Finanzhilfen für das kleine Euro-Krisenland Zypern laut einem Pressebericht nicht allein den europäischen Steuerzahlren aufbürden. Die schwarz-gelbe Regierung in Berlin wolle bei der Rettung des schwer angeschlagenen Bankensektors in Zypern anders vorgehen als beispielsweise im Krisenstaat Spanien, hieß es in einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). Im Falle Zyperns sei die Bundesregierung gegen die bisher in der Euro-Schuldenkrise praktizierte Vorgehensweise, marode Teile von Geldinstituten in eine sogenannte "Bad Bank" mit staatlichen Garantien auszulagern.
"Dieses Mal muss eine andere Lösung her", erfuhr das Blatt aus Regierungskreisen. In der Berliner Regierung gebe es Überlegungen, auch die Aktionäre der Banken, die Besitzer von Bank-Anleihen und die Kunden der Institute bei einem Rettungsplan zur Kasse zu bitten, schreibt die Zeitung. Dem Vernehmen nach werde beispielsweise darüber nachgedacht, einen gewissen Teil der Bankeinlagen mit einer Steuer zu belegen.
Über die neuen Rettungspläne für Zypern dürfe nicht öffentlich gesprochen werden, hieß es weiter aus den Regierungskreisen. Es werde befürchtet, dass Russen und Briten, die ihr Geld bei zyprischen Banken unterhalten, ihr Kapital schnell abziehen könnten. Eine Panikreaktion der Bankkunden könnte die angeschlagenen Geldhäuser endgültig zu Fall bringen, hieß es weiter.
Laut dem Pressebericht sind für die Rettung der Banken in Zypern mehrere Optionen im Gespräch. Unter anderem soll auch eine Lösung der Krise nach dem erfolgreichen Vorbild Schwedens Anfang der 1990er Jahre angedacht sein. Das Vorgehen der Schweden war radikal. Die Regierung hatte zwar einerseits alle Bankeinlagen garantiert, gleichzeitig aber unter anderem auch die Eigentümer der Banken zur Kasse gebeten./jkr/bgf
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