Die Getreideernte in Russland könnte in diesem Jahr geringer ausfallen als bislang erwartet. Diese Meinung äußerte das russische Agrarministerium am vergangenen Freitag. Bislang liegt die Prognose der Regierung für die Erntemenge bei 130 Millionen Tonnen, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.
Die Prognose für die Getreideexporte im laufenden Erntejahr 2022/23 von 50 Millionen Tonnen müsste dann ebenfalls reduziert werden. Als Grund für die niedrigere Ernte nenne das Ministerium den langsamen Start der Erntearbeiten aufgrund des kühlen Frühjahrs, Regenfällen und fehlender Ersatzteile für die landwirtschaftlichen Geräte, heißt es weiter.
„Letzteres dürfte mit den westlichen Sanktionen zusammenhängen. Die Versorgung des heimischen Marktes mit Getreide soll dabei Vorrang haben. Erschwerend für die russischen Getreideexporte kommen die indirekten Folgen der Sanktionen hinzu, auch wenn diese den Getreideexport nicht unmittelbar betreffen. Zu nennen sind hier Probleme in der Logistik und beim Zahlungsverkehr“, so Fritsch.