Warum sich Japaner zu Tode arbeiten

Montag, 16.10.2017 08:58 von WirtschaftsWoche - Aufrufe: 642

Nach mehreren spektakulären Todesfällen durch Unmengen von Überstunden, Karoshi genannt, stellt Japan seine Arbeitsgewohnheiten in Frage. Doch vor allem kulturelle Gründe bremsen die notwendigen Veränderungen.

Bis zur womöglich letzten Sekunde ihres Lebens hat Miwa Sado gearbeitet. Die 31-jährige Reporterin des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NHK hielt ihr Smartphone noch in der Hand, als sie tot in ihrem Bett gefunden wurde. Nach 159 Überstunden in einem einzigen Monat hatte ihr Herz versagt.„Ich werde sterben. Ich bin so müde“, schrieb die 24-jährige Matsuri Takahashi auf Twitter. In ihrer Verzweiflung sprang sie vom Dach des firmeneigenen Wohnheims. In dem Monat vor ihrer Selbsttötung hatte sie 105 Überstunden für Japans größten Werbekonzern Dentsu (Dentsu Aktie) geleistet.Auch die Abschiedsnotiz eines namenlosen Bauarbeiters war kurz: „Ich habe meine physischen und mentalen Grenzen erreicht“, schrieb der 23-Jährige, bevor er seinem Leben ein Ende setzte. Zuvor hatte er für den Bauriesen Taisei (Taisei Aktie) in einem Monat 200 Überstunden auf der Baustelle des neuen Olympiastadions in Tokio gesammelt.Arbeitsgerichte haben alle drei Todesfälle kürzlich als „Karoshi“ eingestuft. Die drei Schriftzeichen dieses japanischen Wortes bedeuten „Sterben durch ein Übermaß an Arbeit“. Das amtliche Kriterium dafür liegt bei 100 Überstunden in dem Monat direkt vor dem Tod oder durchschnittlich 80 Überstunden in den sechs Monaten davor.Lässt sich dies nachweisen, erhalten die Angehörigen von dem Arbeitgeber eine Entschädigung sowie eine staatliche Hinterbliebenenrente. Im vergangenen Jahr haben die Gerichte 191 Fälle von Karoshi anerkannt. Etwa die Hälfte davon waren Selbstmorde. Infolge der Überarbeitung sterben die Opfer entweder an Herzinfarkt, Gehirnblutung und Schlaganfall oder brechen seelisch zusammen, bekommen Depressionen und nehmen sich das Leben.Exzessive Überstunden verbreitet

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