Bilanzexperten kritisieren den Wildwuchs bei Finanzkennzahlen. Die Hoffnungswerte aus Firmenkäufen sind da längst nicht das einzige Problem in den Bilanzen.
Teure Übernahmen belasten die Bilanzen so stark wie noch nie zuvor: Die 30 Dax-Konzerne haben ihren Goodwill auf die Rekordsumme von 297 Milliarden Euro steigen lassen. Das sind Hoffnungswerte aus Firmenkäufen, für die es keinen materiellen Gegenwert gibt. Schwächt sich die Konjunktur ab, müssen diese Firmenwerte abgeschrieben werden – und führen zu Milliardenverlusten. Das Handelsblatt berichtete darüber am Montag.
„Schon 2019 haben wir mit mehr Abschreibungen zu rechnen als in den vergangenen Jahren“, erwartet Christoph Schlienkamp, Bilanzexperte und Vorstandsmitglied der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset-Management (DVFA).
Das Ergebnis solcher Abschreibungen werde sein, dass die eine oder andere Akquisition zu teuer gewesen ist und sich die Erwartungen nicht erfüllt haben. Die offensichtliche Zunahme von immer teureren Milliardenübernahmen nähre die Annahme, dass in den nächsten Quartalen Abschreibungen häufiger als zuletzt auf der Tagesordnung stehen.
„Bleiben Wertberichtigungen auch diesmal aus, so wie in der großen Krise 2009, dann verlieren die Konzernbilanzen ein Stück weit ihre Glaubwürdigkeit“, warnt Bilanzexperte Kai Lehmann vom Vermögensverwalter Flossbach von Storch.
Doch der hohe Goodwill und die bislang mangelnde Bereitschaft der Unternehmen, ihn beizeiten abzuschreiben, ist nicht das einzige Vertrauensproblem. Finanzexperten beklagen eine zunehmende Unvergleichbarkeit der Bilanzen: sei es durch den Gebrauch unterschiedlicher Kennziffern oder durch Begriffe wie „außerordentliche Aufwendungen“, wodurch Belastungen aus der Bilanz herausgerechnet werden.
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