FRANKFURT (dpa-AFX) - Der 62-prozentige Kursabsturz der Wirecard-Aktie
Am Freitag knüpfte das Papier wegen Sorgen über die Finanzkraft und Zukunft des Unternehmens nahtlos an die Verluste vom Vortag an. Im frühen Handel ging es bis zu 51,7 Prozent auf 19,26 Euro nach unten - zuletzt konnte die Aktie das Minus etwas reduzieren. Das Minus seit dem Mittwochsschluss summiert sich damit auf knapp 82 Prozent.
Umgerechnet in absolute Werte bedeutet die, dass die Marktkapitalisierung um fast zehn Milliarden Euro auf nur noch rund drei Milliarden Euro abrutschte. Damit droht auch der Rauswurf auf dem deutschen Leitindex, in dem das Papier erst im September 2018 aufgenommen worden war. Damals war Wirecard mit einer Marktkapitalisierung von fast 25 Milliarden Euro wertvoller als die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie)
Unten stehen bisher zehn größten Tagesverluste von Dax-Werten in der Übersicht. Sollte Wirecard am Freitag bis Handelsende mehr als 24,7 Prozent verlieren, würde sich die Aktie zum vierten Mal in die Liste der zehn größten Tagesverluste eintragen - aktuell belegt Wirecard hier die Ränge zwei, acht und neun. Spitzenreiter ist die in der Finanzkrise verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE). Der Finanzierer von gewerblichen Immobilien ist gleich drei Mal Top Ten vertreten.
1.) Hypo Real Estate -73,9% am 29.09.2008 - Grund: Staatliches Rettungspaket infolge Liquiditätsengpässen in der Finanzkrise. Die Bank wurde inzwischen aufgelöst. Die milliardenschweren Risiken hat der Staat übernommen, das operative Geschäft wird größtenteils von der inzwischen wieder an der Börse notierten Deutschen Pfandbriefbank PBB weitergeführt.
2.) Wirecard -61,8% am 18.06.2020 - Grund: Bilanzierungsprobleme, die zur erneuten Verschiebung der Zahlenvorlage führten und damit zum endgültigen Vertrauensverlust an der Börse.
3.) MLP (MLP Aktie)
4.) VW-Stammaktie
5.) Infineon (Infineon Aktie)
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6.) Hypo Real Estate -37,4% am 06.10.2008 - Grund: Weiteres staatliches Rettungspaket, das nur eine Woche nach dem 74-prozentigem Absturz zu einem weiteren drastischen Wertverlust der Aktie führte.
7.) Hypo Real Estate -35,2% am 15.01.2008 - Grund: Die Hypo Real Estate hatte bereits vor dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008, der dann endgültig zur Finanz- und Weltwirtschaftskrise führte, große Probleme. So schockierte der damalige HRE-Chef Georg Funke bereits Mitte Januar 2008 die Märkte mit einer Abschreibung auf Wertpapiere in den USA die Investoren.
8.) Wirecard -26,1% am 28.04.2020 - Der erhoffte Befreiungschlag durch die von dem Unternehmen beauftragte Sonderprüfung der Bilanz blieb nicht nur aus - er wurde wurde zum Boomerang. Analysten kritisierten mit Blick auf den Bericht des Wirtschaftsprüfers KPMG, dass wesentliche Fragen nach wie vor ungeklärt sind.
9.) Wirecard -25,0% am 01.02.2019 - Grund: Bericht der britischen Zeitung "Financial Times" über fragwürdige Geschäfte eines Ablegers des Unternehmens in Singapur. Die in dem Bericht genannten Vorwürfe hatte Wirecard immer bestritten, waren und sind jetzt aber ein Teil der aktuellen Bilanzierungsprobleme.
10.) K+S -24,7% am 05.10.2015 - Grund: Die Hoffnung auf eine Übernahme durch den kanadischen Wettbewerber Potash platzte an dem Tag endgültig. Potash ging stattdessen 2018 mit Agrium zusammen und firmiert jetzt unter dem Namen Nutrien. K+S hat weiter große Probleme. Der Kurs der Aktie stürzte immer weiter ab und das Unternehmen stieg im Frühjahr 2016 vom Dax in den MDax ab./zb/mis/fba
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