Die Lira-Krise in der Türkei treibt die Renditen der griechischen Bonds – gerade jetzt, wo sich Athen um eine Rückkehr an den Kapitalmarkt bemüht.
Als sich die National Bank of Greece (NGB) im Juni 2016 von ihrer türkischen Tochter Finansbank trennte, hielten das viele für eine falsche Entscheidung. Während Griechenland tief in der Krise steckte, sprudelten bei der Bosporus-Bank die Gewinne. Dennoch drängten Griechenlands Geldgeber auf den Verkauf der Finansbank. Mit dem Erlös von 2,7 Milliarden Euro zahlte die NBG Staatshilfen zurück. Heute sind viele in der NBG-Hauptverwaltung am Athener Kotzia-Platz froh, nichts mehr mit der Finansbank zu tun zu haben.
Ein türkisches Geldinstitut ist das letzte, was man im Moment haben möchte. Wegen des Lira-Verfalls können immer mehr Unternehmen ihre Fremdwährungskredite nicht mehr bedienen. So könnte aus der Währungs- schnell eine Bankenkrise werden.
Diese Sorge spiegelt sich in den Aktienkursen der Bosporus-Banken, die sich in den vergangenen sechs Monaten halbiert haben. Auch wenn die griechischen Banken seit dem erzwungenen Rückzug der NBG keine Beteiligungen mehr an türkischen Geldhäusern halten, gingen in den vergangenen Wochen auch ihre Aktien auf Talfahrt. Griechenland gilt als Schwellenmarkt. Analysten und Anleger fürchten deshalb, dass die Akropolis-Börse in den Sog der Türkei-Krise gerät. Seit Anfang Mai hat der Athener Leitindex Athex bereits fast 18 Prozent eingebüßt.Politisch brisant: Die türkischen Turbulenzen färben auch auf die griechischen Schuldpapiere ab. Die Hellas-Bonds stehen wegen der Wirren in Italien seit Monaten unter Druck, jetzt kommt die Lira-Krise als Belastungsfaktor hinzu. Die Rendite der zehnjährigen griechischen Anleihe, die im Januar mit 3,64 Prozent den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren erreichte, liegt aktuell bei über 4,3 Prozent.Exporteure stehen unter DruckUm den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.