Der Ex-Regierungschef wirbt mit umstrittenen Vorschlägen in Wirtschafts- und Steuerpolitik um sein Comeback und hat bei immer mehr Wählern Erfolg.
Es dauert keine halbe Stunde, dann ist der Saal in Ekstase. Wollt ihr weniger Steuern?, brüllt der Mann im dunklen Zweireiher unten auf der Bühne ins Mikrofon. Jaaaaa, schallt es ihm aus dem Auditorium entgegen. Wollt ihr mehr Konsum, mehr Produktion, mehr Arbeitsplätze? Jaaaaa rufen die Gläubigen. Denn anders kann man die Anhänger Silvio Berlusconis nicht bezeichnen. Vorne skizziert der charismatische Messias das Bild einer heilen Welt mit simplen Mechanismen. Hinten im Auditorium jubeln ihm die Fans zu. Bei diesem Auftritt in Rom sind es beinahe 2000 Menschen.
Silvio Berlusconi ist unbestritten der Protagonist der politischen Szene vor den italienischen Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar. Lange Zeit lagen der Sekretär der Demokratischen Partei Pier Luigi Bersani und sein Mitte-Links-Bündnis in den Umfragen beinahe uneinholbar vorne. Dann begann Berlusconis Aufholjagd, etwa sechs Prozent soll sein Rückstand zuletzt nur noch betragen haben.
Vielen ist es ein Rätsel, wie es dem umstrittensten Politiker Europas nach allen Skandalen, Prozessen und offensichtlichem Versagen in der Regierungsverantwortung wieder zu gelingen scheint, die Wähler um den Finger zu wickeln. Viermal war Berlusconi seit 1994 italienischer Ministerpräsident, acht Jahre lang war er an der Macht.
Es ist deshalb unzweifelhaft auch seine Verantwortung, dass Italien so schlecht da steht wie seit Jahrzehnten nicht. Die Staatsschuld beträgt über 2000 Milliarden Euro, die Arbeitslosigkeit (11 Prozent) steigt, ein Drittel aller Jugendlichen ist ohne Job. Ministerpräsident Mario Monti bezeichnete die Generation der 30-Jährigen als verlorene Generation, sie hat wenig Chancen überhaupt noch einmal in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.
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