Silberbarren und Silbermünzen.
Montag, 12.03.2018 07:30 von | Aufrufe: 4330

Silber: Der „kleine Bruder“ von Gold

Silberbarren und Silbermünzen. - © alexis84 www.gettyimages.de

Silber: Fakten und Besonderheiten

Das weiße Metall begeistert nicht nur als Schmuck und Finanzanlage, sondern auch als Industriemetall. Dies hat es seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften, der außergewöhnlichen elektrischen Leitfähigkeit, seiner Wärmeleitfähigkeit und auch seiner antibakteriellen Wirkung zu verdanken. Viele Branchen benötigen den Rohstoff deshalb für die Fertigung ihrer Produkte. Insbesondere aus modernen elektronischen Geräten ist Silber nicht mehr wegzudenken. Da es vorrangig in der Industrie zum Einsatz kommt, unterliegt es jedoch auch den weltweiten Konjunkturschwankungen. Das Interesse kommt überwiegend aus den Bereichen Fotografie, Elektronik, Solaranlagen, Hygiene und Medizin. Auch in der Schmuckbranche und im Investmentbereich ist der Rohstoff beliebt.

Doch wie wird Silber eigentlich gefördert? Reine Silberminen sind eher selten, sodass nahezu 75 Prozent der Vorkommen aus der Förderung von anderen Rohstoffen stammen. Das Gesamtangebot setzt sich dabei zum einen aus der Minenförderung, zum anderen allerdings aus Recycling und dem Verkauf von Lagerbeständen zusammen. Da das Angebot jedoch immer knapper wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass die weltweite Produktion den Bedarf auf absehbare Zeit nicht mehr befriedigen kann. Nach einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe (BGR), des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) aus dem Jahr 2006 werden die weltweiten Silberbestände wohl nur noch für etwa 29 Jahre ausreichen.

Darum ist Silber so wertvoll

Unsere Technologien und unser modernes Leben wären ohne Silber gar nicht denkbar und dementsprechend hoch gestaltet sich auch das Kaufinteresse nach dem weißen Edelmetall. Es findet in vielen Anwendungen der Elektronik, Optik, Medizin, Hygiene, Fotografie und auch im Solarbereich Verwendung. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage deshalb anhaltend hoch bleiben oder sogar noch steigen wird. Neben Gold ist Silber außerdem das wichtigste Edelmetall zur Herstellung von Schmuck und Gebrauchsgegenständen.

Der Preis wird dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Das Wirtschaftswachstum und das Konsumverhalten tragen maßgeblich zur Entwicklung des Silberpreises bei. Hinzu kommt die wachsende Weltbevölkerung. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem, dass es sich um einen endlichen Rohstoff handelt, dessen Vorkommen bald erschöpft sind. Dieser Entwicklung kann aber nicht einfach durch eine Steigerung der Produktion entgegengewirkt werden. Ähnlich wie Gold hat sich Silber außerdem als Krisenwährung etabliert. Krisen, Ängste und Unsicherheit treiben den Preis also ebenfalls nach oben.

In Silber investieren

Silber kann als Rohstoff an der Börse gehandelt werden. Dabei ist Silber nicht nur wegen der Aussichten auf eine lohnende Rendite, sondern auch als Vermögensabsicherung gefragt. Die wichtigsten Börsen für den Handel mit Silber sind die London Metal Exchange (LME) sowie die Chicago Mercantile Exchange (CME). Es ist eine verbreitete Ansicht, dass Silber vor allen Dingen dann steige, wenn andere Anlageklassen sinken. Dabei handelt es sich jedoch um eine Eigenschaft, die eigentlich allen an der Börse gehandelten Edelmetallen zugeschrieben wird. Dabei sehen jedoch einige Silber als eine wertvollere Alternative zu Gold, da es nicht nur als eine Art der Geldanlage, sondern auch als Hightech-Rohstoff anerkannt wird. Zudem hat sich Silber als relativ wertbeständig erwiesen. Der Preis unterliegt kurzfristig allerdings sehr starken Schwankungen, weshalb eine Investition meist eher langfristig ausgerichtet ist. Neben dem physischen Erwerb in Form von Silberbarren und Silbermünzen bietet sich jedoch auch die Möglichkeit an, über Zertifikate und Exchange Traded Funds (ETFs) sowie Aktien auf Minenbetreiber in Silber zu investieren.

Im Schatten des großen Bruders?

Oft scheint Silber ein Dasein im Schatten des großen Bruders Gold zu führen. Ist von Edelmetallen die Rede und planen Anleger zu investieren, so ist Gold meist die erste Wahl. Dabei hat Silber durchaus das Potenzial aus diesem Schattendasein hinauszutreten, denn im Gegensatz zu Gold ist Silber auch ein begehrtes Industriemetall und Technologie-Rohstoff. Mehr als die Hälfte der Silberproduktion landet in der Industrie, während es bei Gold nur rund zehn Prozent sind. Silber wird bei der industriellen Fertigung verbraucht, da es zu einem Teil verloren geht. Gold wird im Gegensatz dazu meist als Wertanlage gehortet oder als Schmuck getragen. Dies führt dazu, dass Silber immer seltener wird als Gold. Das Bevölkerungswachstum führt außerdem zu einer höheren Nachfrage nach modernen Produkten, eine Tendenz, von der Silber als Technologierohstoff profitieren könnte. Das vergangene Jahr endete dagegen für Goldfreunde erfreulicher als für Silberfans: Rund 13 Prozent legte das gelb glänzende Metall im Gesamtjahr zu. Bei Silber sah die Sache anders aus, denn 2017 tat sich hier reichlich wenig. Nach einem heftigen und abwechslungsreichen Jahresstart stand die Unze Silber zum Jahresende fast wieder genau dort, wo sie zum Jahresanfang gestartet war.

Das kann sich jedoch auch schnell wieder ändern: Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Silber haben einen wachsenden industriellen Bedarf zur Folge. Eine stagnierende Minenproduktion von rund einer Milliarde Unzen pro Jahr sorgt für eine Begrenzung des Abwärtspotenzials für Silber. Zudem gehen einige Experten davon aus, dass Silber immer noch historisch unterbewertet sei, obwohl Silber in Barren- und Münzenform eine ähnliche Funktion wie Gold erfülle, nämlich die der Vermögensabsicherung und Wertaufbewahrung. Gerade Silbermünzen sind häufig erhältlich und historisch betrachtet wurden auch etliche Münzen aus Silber hergestellt. Aufgrund ihres geringeren Wertes eigneten sie sich dabei oft besser als Zahlungsmittel als Gold.

© ARIVA.DE: Silber- (blau) und Goldpreis (rot) im Jahr 2017.

Das unterschätzte Edelmetall?

Silber ist ein wertvoller Industrierohstoff und gerade bei modernen Technologieprodukten kann es durch seine physikalischen und chemischen Eigenschaften punkten. Anleger von Silber sind sich bewusst, dass das Edelmetall deshalb viel Potenzial hat und gute Renditen möglich sind. Deshalb sollte man jedoch nicht gleich sein ganzes Vermögen auf Silber setzen, sondern vielmehr eine Streuung von Vermögen und Anlageklassen in Betracht ziehen. Der Silberanteil sollte immer zur finanziellen Gesamtsituation und zur eigenen Risikobereitschaft passen.

Silber ist knapp und die Vorräte nicht unbegrenzt. Diese Knappheit könnte dazu führen, dass der Silberpreis in absehbarer Zeit steigt. Ob Silber deshalb aber die Topanlage im Jahr 2018 wird und dem großen Bruder Gold bald den Rang abläuft, bleibt eher abzuwarten. So sah das letzte Jahr für Silberfans alles andere als rosig aus. Insbesondere zum Jahresende flohen viele Privatanleger und institutionelle Anleger aus dem Silbermarkt. Grund zur Sorge? Nicht unbedingt, denn es könnte auch sein, dass durch diese schlechte Stimmung der Boden erreicht wurde. Schon Richtung Weihnachten konnte sich das weiße Metall nämlich wieder etwas erholen. Festzuhalten bleibt, dass Silber ein zukunftsfähiger Rohstoff mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist – mehr noch als Gold. Es ist also zumindest nicht unwahrscheinlich, dass der Preis im Laufe des Jahres wieder deutlich zulegen kann. Ob Silber den großen Bruder Gold jedoch sogar outperformen kann, wird erst die Zukunft zeigen.


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