Riesige Öl- und Erdgasvorkommen könnten Zyperns Finanzprobleme lösen und Europa unabhängiger von Russlands Energiereserven machen. Der Inselstaat forciert deshalb die Suche nach Bodenschätzen vor seinen Küsten.
Als Pleiteinsel wird Zypern gehässig in manchen Boulevardmedien bezeichnet. Vielleicht sollte man besser von der Schatzinsel sprechen. Denn vor den Küsten des kleinen Eilands werden riesige Öl- und Erdgasvorkommen vermutet. Mit ihrer Ausbeutung könnte Zypern seine Finanzprobleme schon in wenigen Jahren lösen. Die Kriseninsel forciert deshalb jetzt die Suche nach Bodenschätzen vor ihren Küsten. Diese Woche unterzeichnete Handelsminister Neoclis Sylikiotis ein Abkommen mit dem französischen Energiekonzern Total (Total Aktie). Das Unternehmen soll südlich der Insel bohren. Wir haben ernstzunehmende Anzeichen, dass es dort bedeutende Ölvorkommen gibt, sagte Minister Sylikiotis im Gespräch mit Handelsblatt Online in Nikosia.
Sylikiotis, der in Aachen Ingenieurwissenschaften studiert hat, gehört der Regierung des kommunistischen Inselpräsidenten Dimitris Christofias an, der bei der Präsidentenwahl am 17. Februar nicht mehr antritt. Damit dürften auch die Tage des Ministers Sylikiotis im Amt gezählt sein. Aber die strategische Entscheidung zur Ausbeutung der Bodenschätze sei irreversibel, sagt Sylikiotis. Tatsächlich sind die Gasvorkommen eine Trumpfkarte, ein Ass, das Zypern in den Verhandlungen um die dringend benötigten Hilfskredite aus dem Ärmel ziehen wird. Wir haben nichts anderes zu bieten, das ist unsere einzige Hoffnung sagt Charalambos Ellinas, der Chef der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft KRETIK.
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