Eine Fördermaschine für Kohle (Symbolbild).
Dienstag, 14.08.2018 12:34 von | Aufrufe: 1787

RWE will Gasgeschäft und erneuerbare Energien ausbauen

Eine Fördermaschine für Kohle (Symbolbild). pixabay.com

(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Aktienkurs)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE will wegen des absehbaren Endes des Kohlestroms die Palette seiner Energiequellen deutlich verbreitern. Neben dem Ausbau des Geschäfts mit erneuerbaren Energien als Folge der Transaktion mit Eon will der Konzern auch sein Gasgeschäft erweitern, wie RWE-Chef Rolf Martin Schmitz in einer Telefonkonferenz am Dienstag sagte. Wegen sinkender Mengen und Preisen vor allem bei Braunkohle und Kernenergie hatte der Versorger im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Die Aktie von RWE gewann bis zum Mittag trotzdem knapp 3 Prozent an Wert.

"Die konventionelle Erzeugung bleibt weiter eine wichtige Säule des Konzerns", betonte Schmitz. Beim Ausbau des Gasgeschäfts kann er sich dabei sowohl den Bau neuer Kraftwerke als auch Zukäufe vorstellen. Allerdings befinden sich ihm zufolge derzeit keine geeigneten Kaufobjekte auf dem Markt. Zudem will RWE nach Abschluss der Transaktion mit Eon Milliarden in neue Projekte bei den erneuerbaren Energien investieren. 1,5 Milliarden Euro stünden dafür jährlich bereit, so Schmitz.

RWE gehört zu den großen Kohleverstromern Europas und ist einer der größten Emittenten des klimaschädlichen Gases CO2. Rund die Hälfte des in Deutschland verfügbaren Stroms aus Braunkohle stammt von RWE. Der Druck auf die Politik, aus dem fossilen Brennstoff auszusteigen, um die Emissionsziele für 2030 doch noch zu erreichen, wird größer. Länder wie Frankreich oder die Niederlande haben sich bereits auf ein festes Ausstiegsdatum festgelegt. In Deutschland könnte Ende 2018 über ein Ende der Braunkohle entschieden werden. Dies würde RWE mit seinem starken Kohle-Engagement erheblich belasten.

Schmitz warnte daher vor übereilten Schritten bei einem Kohleausstieg in Deutschland. Der Zeitplan der Kohlekommission sei eng, "meines Erachtens viel zu eng". Die symbolische Festlegung eines Abschlussdatums werde "der Komplexität der Aufgabe kaum gerecht." Als größte Hürde bei der Energiewende bezeichnete er den schleppenden Netzausbau.

Der Konzern steht daher unter Druck, in andere Energieformen zu investieren. Ein Schritt ist die geplante Transaktion mit Wettbewerber Eon rund um die RWE-Tochter Innogy . Im ersten Schritt will Eon Innogy komplett übernehmen und im Gegenzug RWE am eigenen Unternehmen mit knapp 17 Prozent beteiligen. Nach Auslaufen des Übernahmeangebots hält Eon inzwischen gut 86 Prozent an Innogy, RWE hat seine Anteile bereits angedient. Eon will das Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy behalten, während die erneuerbaren Energien beider Konzerne unter dem Dach von RWE vereint werden sollen.

Damit würde RWE zur Nummer drei in Europa im Geschäft mit erneuerbaren Energien insgesamt und zur Nummer zwei in der Windkraft. Allerdings soll der gesamte Deal nicht vor Ende 2019 abgeschlossen sein. "Ein breiter Energiemix unter einem Dach - genau das ist das Ergebnis unserer Transaktion mit Eon", erklärte Schmitz. 60 Prozent des Erzeugungsportfolios würden dann Strom mit nur geringen oder gar keinen CO2-Emissionen liefern - aus Gas, Wasser- und Windkraft sowie Photovoltaikanlagen.

Der Manager sicherte dabei "eine faire und transparente Integration" zu. "Den Übergang der erneuerbaren Energien von Innogy und Eon bereiten wir bereits gemeinsam vor." Dafür hat RWE ein Steuerungsgremium gebildet, dem Vorstände aus allen drei Unternehmen angehören.

Die Transaktion wird auch die Ergebnisstruktur von RWE verändern: Der Anteil der erneuerbaren Energien am operativen Ergebnis (Ebitda) werde künftig rund 60 Prozent betragen, erläuterte Schmitz. Dabei sei es auch dort schwieriger geworden, Geld zu verdienen, so der Vorstandschef mit Blick auf die sinkenden Subventionen. "Aber es geht."


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Zehn Prozent kommen künftig aus der konventionellen Stromerzeugung. Das Geschäft mit Braunkohle- und Kernenergie läuft derzeit schwach. Die Gewinne sind im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. So produzierte RWE deutlich weniger Strom, was auch an der Abschaltung eines Kernkraftwerksblocks in Gundremmingen lag.

An der derzeitigen Erholung der Stromgroßhandelspreise konnte RWE nur bedingt teilhaben. Das Unternehmen hat die Strommenge aus seinen Braunkohle- und Kernkraftwerken zu niedrigeren Preisen bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf Termin verkauft. Hier sieht RWE-Finanzchef Markus Krebber die Talsohle durchschritten. Ab dem kommenden Jahr sollen die Ergebnisse aus der konventionellen Stromerzeugung wieder leicht steigen.

Wegen der bevorstehenden Innogy-Übernahme durch Eon stellte RWE seine Finanzberichterstattung um. Innogy als Ganzes wird dabei nicht mehr wie bisher voll konsolidiert. Diejenigen Teile von Innogy, die auf Eon übergehen, weist der Konzern bis zum Verkauf als "nicht fortgeführtes Geschäft" aus. Im Wesentlichen ist dies das Netz- und Vertriebsgeschäft. Der Konzern zielt daher wegen der begrenzten Aussagefähigkeit künftig auf die Kennzahlen von "RWE alleine" ab. Sie enthalten die Bereiche Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Dazu kommt die Innogy-Dividende.

Für "RWE alleine" wies der Konzern für das erste Halbjahr ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 1,14 Milliarden Euro aus, nach 1,44 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Dies lag im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Das Nettoergebnis von RWE allein sank bereinigt von 883 auf 683 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand weiterhin ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1,4 und 1,7 Milliarden Euro, sowie ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 500 und 800 Millionen Euro. RWE liege "voll im Plan für das Gesamtjahr", sagte Konzernchef Schmitz./nas/stw/fba

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