Sparkassen-Logo an einer Fassade.
Dienstag, 28.02.2017 12:28 von | Aufrufe: 445

ROUNDUP: Sparkassen stemmen sich gegen Zinstief: Gewinnzuwachs 2016

Sparkassen-Logo an einer Fassade. pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem passablen Jahr 2016 stellen sich die Sparkassen in Hessen und Thüringen auf härtere Zeiten ein. "Es ist vor allem die Dauerniedrigzinsphase, die zunehmend ihre Spuren in unserer Gewinn- und Verlustrechnung hinterlässt", sagte der geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Gerhard Grandke, am Dienstag in Frankfurt. Für 2017 sei mit sinkenden Resultaten zu rechnen.

Im vergangenen Jahr boten die 50 Institute dem Zinstief mit mehr Neugeschäft Paroli. Das operative Ergebnis blieb mit rund 1,06 Milliarden Euro knapp unter dem Vorjahreswert von 1,11 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand nach vorläufigen Zahlen dennoch ein höherer Gewinn mit 325,5 (Vorjahr: 246,3) Millionen Euro - dank Zugewinnen bei Wertpapierbeständen und weil wegen der guten Konjunktur die Risikovorsorge im Kreditgeschäft geringer ausfiel.

Ihre Kundeneinlagen steigerten die Sparkassen in Hessen (34 Institute) und Thüringen (16) trotz mickriger Sparzinsen binnen Jahresfrist um zusammen 2,2 Milliarden Euro auf rund 93,8 Milliarden Euro. Als "operationelles Risiko" schätzt Grandke allerdings ein, dass der Großteil der Kunden ihre Gelder kurzfristig parken, um im Fall von Zinssteigerungen rasch handeln zu können. Der Anteil täglich fälliger Gelder erhöhte sich im Verbandsgebiet auf 68 Prozent.

Das Kreditvolumen bei den 50 Instituten legte - vor allem dank reger Nachfrage nach privater Baufinanzierung - um knapp 2,4 Milliarden Euro auf fast 71,1 Milliarden Euro zu. "Wir haben 2016 so viele Kredite vergeben wie noch nie", bilanzierte Grandke. Das belege, dass die Sparkassen ihre Liquidität sinnvoll einsetzen könnten.

"Anderseits wollen wir auch kein Parkplatz für Großanleger sein, die von überall kommen und anderswo Verwahrentgelte vermeiden wollen", betonte Grandke. Etliche Banken reichen Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) für Bankeinlagen an Firmenkunden und in einigen Fällen auch an vermögende Privatkunden weiter. Ob Sparkassen mit steigenden Gebühren und/oder Strafzinsen reagieren, sei Sache der einzelnen Institute, sagte Grandke.

Vom angekündigten EU-Austritt der Briten (Brexit) erwartet der ehemalige Offenbacher Oberbürgermeister einen Schub für den Finanzplatz Frankfurt. 8000 Jobs könnten von London an den Main verlagert werden. "Ein Selbstläufer wird das aber nicht", mahnte Grandke. "Wir dürfen jetzt vor allen Dingen nicht den Fehler machen - das sage ich sogar als Offenbacher - Frankfurt künstlich klein oder gar schlecht zu reden." Hürden müssten aus dem Weg geräumt werden: Etwa der "Wettbewerbsnachteil", dass die Bankenabgabe in Deutschland anders als in vielen anderen Staaten nicht steuerlich absetzbar ist./ben/DP/mis


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