ESSEN (dpa-AFX) - Eine milliardenschwere Abschreibung bei seiner australischen Tochter Cimic
Cimic kündigte in der Nacht zum Donnerstag an, sich wegen erheblich verschlechternder Marktbedingungen aus dem Geschäft im Nahen Osten zurückziehen zu wollen. Ihre 45-prozentige Beteiligung an dem in der Region tätigen Unternehmen BIC Contracting (BICC) mit Sitz in Dubai wollen die Australier verkaufen. In diesem Zusammenhang nimmt Cimic Abschreibungen auf den Wert der Beteiligung vor, wie Cimic mitteilte. Die Ergebnisbelastung nach Steuern bezifferte das Unternehmen auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro. Das entspreche dem gesamten finanziellen Risiko im Zusammenhang mit BICC. Eine Schlussdividende werde das Unternehmen nicht zahlen. Die Cimic-Aktie verlor in Sydney fast 20 Prozent.
Cimic gehört zu fast 73 Prozent zu Hochtief und trägt den Löwenanteil zum Gewinn vor Steuern bei. Die Essener müssen wegen der Probleme im Nahen Osten eine Ergebnisbelastung nach Steuern und Minderheiten von rund 800 Millionen Euro verbuchen, wie Hochtief mitteilte. Dazu erwartet der Konzern einen Barmittelabfluss im laufenden Jahr von etwa 400 Millionen Euro. Experten zufolge könnte sich das negativ auf die Dividende für 2020 auswirken.
Durch die Ergebnisbelastung wird Hochtief daher unter dem Strich einen Verlust schreiben, erklärte ein Unternehmenssprecher. Bereinigt um diesen Faktor geht das Unternehmen von rund 625 Millionen Euro Nettogewinn aus, einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu 543 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Den operativen Konzerngewinn, in dem weitere Sondereffekte ausgeklammert sind, erwartet Hochtief bei rund 660 Millionen Euro, was im Rahmen der Prognose von 640 bis 680 Millionen Euro liegt. Das Nettofinanzvermögen bezifferte Hochtief zum Jahresende auf etwa 1,5 Milliarden Euro.
Wegen der guten Entwicklung in den Kerngeschäften, einem positiven Ausblick sowie der robusten Konzernbilanz sollen Aktionäre daher trotzdem eine höhere Dividende erhalten. Der Vorstand schlägt einen Anstieg um 16 Prozent auf 5,80 Euro je Aktie vor. Analysten hatten hier allerdings im Schnitt etwas mehr erwartet. Mehrheitsaktionär ist mit einem Anteil von 50,4 Prozent der spanische Baukonzern ACS
Cimic kämpft seit einiger Zeit mit Problemen bei BICC. Bereits 2016 hatte das Unternehmen eine strategische Überprüfung für die Beteiligung angestoßen. Cimic hatte sich 2007 - damals noch unter dem alten Namen Leighton - für rund 870 Millionen australische Dollar (Dollarkurs) (aktuell etwa 537 Mio Euro) an BICC beteiligt. Die übrigen Anteile gehören dem Hochtief-Sprecher zufolge einem Privatinvestor./nas/eas/jha/
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