FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Paketboom und Expressbriefe rund um die Welt haben der Deutschen Post im Sommer gegen den starken Euro geholfen. Trotz ungünstiger Wechselkurse verdiente der Dax-Konzern im dritten Quartal mehr als ein Jahr zuvor - verfehlte jedoch die Erwartungen an der Börse. Post-Chef Frank-Appel hofft nun auf das wichtige letzte Jahresviertel: In den Wochen vor Weihnachten soll der boomende Online-Handel für eine neuerliche Paketflut sorgen. Auch in Nachbarländern will die Post künftig verstärkt Pakete und Päckchen an Privatkunden liefern.
Die Post-Aktie stand am Morgen mit einem Plus von mehr als 2,4 Prozent auf ihrem höchsten Stand seit Mai 2007. Experten hatten zwar im Schnitt mit mehr Gewinn gerechnet. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank sprach aber von soliden Ergebnissen. Die Post habe weiterhin attraktive Wachstumsaussichten.
WARNUNG VOR ZU GROßEM OPTIMISMUS
Konzernchef Appel warnte jedoch vor zu großem Optimismus. Zwar hält er an dem Ziel fest, den operativen Gewinn in diesem Jahr von zuletzt 2,6 Milliarden auf 2,75 bis 3,0 Milliarden Euro zu steigern. Auch in den kommenden Jahren soll es weiter nach oben gehen. Angesichts des schwierigen Marktumfelds sei dies jedoch kein Selbstläufer, betonte er.
Im dritten Quartal machte der starke Euro vor allem den DHL-Sparten zu schaffen, in denen die Post das internationale Express- und Frachtgeschäft sowie die Lieferketten-Logistik gebündelt hat. Konzernweit sank der Umsatz daher um 2,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (EBIT) legte hingegen dank des erhöhten Briefportos um sieben Prozent auf 646 Millionen Euro zu. Der Überschuss kletterte um sechs Prozent auf 399 Millionen Euro. Allerdings hatte ein Jahr zuvor die Pleite des Versandhauses Neckermann das Ergebnis belastet.
PAKETGESCHÄFT SOLL IN POLEN UND DEN NIEDERLANDEN WACHSEN
Angesichts des Booms im Versandhandel will die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) künftig auch in Polen, Tschechien und den Benelux-Staaten verstärkt Päckchen und Pakete an Privatkunden liefern. Dazu werden die entsprechenden Bereiche von DHL in die Briefsparte eingegliedert, in der schon das deutsche Paketgeschäft gebündelt ist. Es gehe darum, das "deutsche Erfolgsmodell" zu exportieren, sagte Appel. Der Versand für Online-Händler wie Amazon (Amazon Aktie) federt hierzulande längst die Rückgänge im Briefgeschäft ab, das vor allem unter der starken Nutzung von E-Mails leidet.
Die Sparte hat nach kräftigen Einsparungen in den vergangenen Jahren mit steigenden Personalkosten zu kämpfen. Das Ziel, in der Briefsparte auch künftig mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr zu verdienen, sei dabei rein durch Produktivitätssteigerungen immer schwerer zu erreichen, sagte Appel. Im August hatte eine Tariferhöhung die Personalkosten steigen lassen./stw/fbr/stb
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