Die Konzernzentrale von Fresenius in Bad Homburg.
Donnerstag, 21.02.2013 09:55 von | Aufrufe: 328

ROUNDUP: Neues Management will Rhön besser aufstellen - Verhaltener Ausblick

Die Konzernzentrale von Fresenius in Bad Homburg. © kontrast-fotodesign/iStock Unreleased / Getty Images Plus/Getty Images

BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Das neue Management des fränkischen Klinikbetreibers Rhön-Klinikum hat sich nach einem turbulenten Jahr mit einem massiven Gewinneinbruch viel vorgenommen. "Es wird die gemeinsame Aufgabe des Vorstands sein, das Unternehmen rasch besser aufzustellen", sagte der seit Januar im Chef-Sessel sitzende Martin Siebert bei Vorlage vorläufiger Zahlen am Donnerstag. Siebert, der lange für den Hamburger Konkurrenten Asklepios gearbeitet hat, zeigte sich "vorsichtig optimistisch", in einem "überschaubaren Zeitraum eine positivere Entwicklung insbesondere bei der Ergebnislage zeigen zu können."

Die Resultate für 2012 sowie der Gewinnausblick hätten die Erwartungen leicht verfehlt, sagte ein Börsianer. Im frühen Handel gaben Rhön-Aktien 0,49 Prozent auf 15,17 Euro nach.

Verzögerungen bei der Restrukturierung des Klinikums Gießen-Marburg (UKGM) sowie Beratungskosten in Zusammenhang mit der im Vorjahr spektakulär gescheiterten Übernahme durch den Medizinkonzern Fresenius (Fresenius Aktie) haben Rhön zugesetzt. 2012 brach der Konzerngewinn um 43 Prozent auf 92 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis (EBITDA) sank um 14 Prozent auf 292 Millionen Euro, während der Umsatz dank gestiegener Patientenzahlen auf den Rekordwert von 2,86 Milliarden Euro stieg. Rhön profitierte bei den Erlösen auch von der Übernahme der Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken (HSK). Seit Mai 2012 wird die Klinik, an der die Franken 49 Prozent halten, erstmals konsolidiert.

Finanzchef Jens-Peter Neumann will nun alle 43 Standorte an die kurze Leine legen und regelmäßig in die Bücher schauen: Das operative Geschäft soll so besser überwacht werden und die Ergebnisse sollen sich verbessern. Anhand von drei bis fünf Kennzahlen soll jede Klinik sehen, wo sie stehe, hieß es. Neumann ist ein Vertrauter von Großaktionär und Aufsichtsratchef Eugen Münch. Münch hatte die gescheiterte Übernahme durch Fresenius eingefädelt.

Im laufenden Geschäftsjahr hoffen die Franken auf Besserung: Der Konzerngewinn soll auf 110 Millionen Euro steigen, das operative Ergebnis (EBITDA) auf 325 Millionen Euro zulegen. Beim Gewinn wie auch beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird eine Schwankungsbreite von plus/minus fünf Prozent erwartet. Steigende Patientenzahlen sollen den Umsatz erstmals auf 3 Milliarden Euro hieven (plus/minus 2,5 Prozent).

Die größte Herausforderung ist, das unter dem Strich defizitäre Uniklinikum Gießen-Marburg (UKGM) wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. 2012 blieb das Ergebnis der Uniklinik operativ in der Gewinnzone, doch hohe Abschreibungen sorgten unterm Strich für ein Minus, hatte Neumann jüngst gesagt.

Ende Februar will Neumann in Gesprächen mit den größten Aktionären einen Ausweg aus der verworrenen Patt-Situation finden. Denn während der Übernahmeschlacht sind Konkurrenten wie Asklepios, B. Braun Melsungen und Fresenius bei Rhön eingestiegen. Auch einige der hinter den Sana Kliniken stehenden Versicherungskonzernen dürften Anteile halten.

Fresenius hatte insgesamt 3,1 Milliarden Euro geboten, die angepeilten 90 Prozent der Rhön-Anteile aber knapp verfehlt. Der Eigner des Konkurrenten Asklepios, Bernard Broermann, vereitelte das Geschäft, indem er rund 5 Prozent an Rhön erwarb. Asklepios will offenbar mehr: Der Konzern hat beim Bundeskartellamt eine Aufstockung auf zehn Prozent beantragt. Die Behörde will darüber am 8. März entscheiden. Die Wettbewerbshüter haben allerdings bereits Bedenken angemeldet: Asklepios könnte mit der Sperrminorität wichtige Entscheidungen wie Kapitalmaßnahmen oder Satzungsänderungen blockieren. Dafür ist die Zustimmung von mehr als 90 Prozent des vertretenen Kapitals notwendig./ep/jha/stk


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