Eine Frau bei ihrer Arbeit im Büro. (Symbolbild)
Donnerstag, 23.02.2017 14:23 von | Aufrufe: 140

ROUNDUP: Nach Abberufung von EWE-Chef Brückmann nur noch zwei Vorstände

Eine Frau bei ihrer Arbeit im Büro. (Symbolbild) © utah778 / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

OLDENBURG (dpa-AFX) - Nach der Entlassung von Vorstandschef Matthias Brückmann sind beim Oldenburger Energieanbieter EWE drei von fünf Vorstandsposten unbesetzt. "Wir schauen nun nach vorne und nehmen uns die erforderliche Zeit, die es braucht, um ein kompetentes und kraftvolles Vorstands-Team zusammenzustellen", sagte Aufsichtsratschef Stephan-Andreas Kaulvers. Ziel sei, das bei Kunden und Mitarbeitern verloren gegangene Vertrauen in das Unternehmen zurückzugewinnen.

Am späten Mittwochabend hatte das Kontrollgremium einstimmig beschlossen, den bisherigen EWE-Chef wegen "einer Vielzahl diverser grober Verfehlungen" mit sofortiger Wirkung aus seinem Amt und dem Unternehmen zu entlassen. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Kaulvers am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Neben dem frei gewordenen Chefsessel sind zwei weitere Vorstandsposten bereits seit Monaten unbesetzt.

Nach einem vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebenen Gutachten hat der bisherige Vorstandsvorsitzende Brückmann unter anderem bei einer Spende von 253 000 Euro an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko gegen interne Unternehmensregeln verstoßen. Brückmann hatte die Summe im vergangenen Jahr nach Kiew überweisen lassen, ohne den Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates zu informieren.

Brückmanns Anwalt, Bernd-Wilhelm Schmitz, kündigte eine Klage gegen die Abberufung an. "Die gegenüber Herrn Brückmann erhobenen Vorwürfe sind völlig haltlos", schrieb er. "Der Widerruf seiner Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden und die Kündigung seines Anstellungsvertrages sind daher unbegründet."

Aufsichtsratschef Kaulvers zeigte sich davon unbeeindruckt. Er sei sicher, dass die Kündigung bei einer gerichtlichen Überprüfung Bestand haben werde. Das Kontrollgremium habe sorgfältig recherchiert. Aufsichtsratsmitglied Immo Schlepper nannte die Entscheidung unumgänglich. "Das war zwingend notwendig aufgrund der Faktenlage", erklärte der Verdi-Fachbereichsleiter in der Region Niedersachsen-Bremen.

Mit der Besetzung der freien Vorstandsposten will der Aufsichtsrat warten, bis die Korruptionsvorwürfe gegen EWE Netz geklärt sind. "Das sind sehr schwerwiegende Vorwürfe", sagte Kaulvers. "Wir müssen und wollen das sauber aufklären." Als Kandidaten für die zwei schon länger vakanten Vorstandsposten sind informierten Kreisen zufolge der Vorstand der EWE-Tochter SWB, Timo Poppe, und der Geschäftsführer von EWE Netz, Torsten Maus, im Gespräch. Sie waren bei einem Teil der Aufsichtsratssitzung dabei.

"Beide haben uns aktiv angeboten, ihre Bereitschaft zur Übernahme des Vorstandsmandats in Absprache und im Einvernehmen mit uns ruhen zu lassen", sagte Kaulvers. Da beide Kandidaten mit der Sparte in Verbindung stehen, gegen die es Korruptionsvorwürfe gibt, entschied der Aufsichtsrat, zunächst die Vorwürfe zu klären. Weil Poppe früher Generalbevollmächtigter für Infrastruktur bei der EWE AG war, hatte auch er mit der Netzsparte zu tun.

Die Konzernrevision prüft derzeit mit Unterstützung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ob Mitarbeiter von EWE Netz für Aufträge an fremde Unternehmen Gegenleistungen forderten und erhielten. Nach Angaben von Kaulvers sollen die Vorwürfe möglichst bis Ende April umfassend untersucht sein. Mit den beiden Kandidaten bleibe der Aufsichtsrat im Gespräch.

EWE ist einer der größten Stromanbieter Deutschlands. Das Unternehmen ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft und überwiegend im Besitz von Städten und Landkreisen in Nordwestdeutschland. Der Konzern beschäftigt rund 9000 Mitarbeiter./hho/DP/stb


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