Labormitarbeiter bei einer Untersuchung. (Symbolbild)
Dienstag, 13.03.2018 10:14 von | Aufrufe: 1018

ROUNDUP: Morphosys erwartet wegen Anlauf für Hoffnungsträger höheren Verlust

Labormitarbeiter bei einer Untersuchung. (Symbolbild) © LightFieldStudios / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der firmeneigene Antikörper 208 wird zur großen Hoffnung des Biotechnologieunternehmens Morphosys (MorphoSys Aktie) : 2018 will der TecDax -Konzern nun mehr Geld in die Hand nehmen, um das Mittel marktreif zu machen. Das geht aber zulasten der Ergebnisse, weshalb das Management im laufenden Jahr mit einem noch höheren Verlust als 2017 rechnet, wie Morphosys am Dienstag mitteilte.

An der Börse kam die Nachricht zunächst gar nicht gut an, dann aber setzten sich die Optimisten durch, die auf einen früheren Marktstart des Antikörpers setzen. Die Aktie robbte sich nach einem negativen Start in die Gewinnzone vor. Zuletzt betrug das Kursplus 2,35 Prozent. Sie waren damit Spitzenreiter im TecDax.

Morphosys will künftig weniger abhängig von Forschungsaufträgen aus der Pharmaindustrie werden und zunehmend von firmeneigenen Arzneien profitieren. Das bedeutet aber hohe Vorleistungen für den Umbau und die eigene Forschung, weshalb das Unternehmen rote Zahlen schreibt. Einen ersten Erfolg hat der Konzern im vergangenen Jahr mit der US- und Europa-Zulassung des Schuppenflechtemittels Tremfya der Johnson & Johnson-Tochter Janssen gefeiert. Das Mittel basiert auf einem Antikörper von Morphosys, Janssen ist Lizenzpartner, womit den Deutschen künftig auch Tantiemen aus den Verkäufen des Mittels zufließen.

In Martinsried konzentriert man sich nun in diesem Jahr verstärkt auf den Antikörper Mor 208, den der Konzern aktuell an Blutkrebspatienten testet. Deren Immunsystem soll durch die Therapie im Kampf gegen den Krebs aktiviert werden. "Derzeit gehen wir davon aus, ab der ersten Hälfte des Jahres 2020 bereit zu sein, Mor208 zu kommerzialisieren," sagte Konzernchef Simon Moroney. Der Konzern steht bereits in den Startlöchern für den Aufbau eines eigenen Vertriebs in den USA für das Mittel, nachdem die US-Zulassungsbehörde FDA dem Antikörper im vergangenen Jahr den Sonderstatus "Therapiedurchbruch" verliehen hatte.

Damit hat Morphosys die Chance auf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in den Vereinigten Staaten. Allerdings ist noch nicht klar, ob und welche zusätzlichen Anforderungen die FDA hierfür stellt. Morphosys erklärte, der Konzern sei weiter in konstruktiven Gesprächen mit der Aufsicht. Gleichzeitig veröffentlichte Morphosys am Dienstag die vielversprechenden Daten der entsprechenden Studie, auf deren Basis die FDA zu ihrem Votum gekommen war.

Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan wertete die Nachrichten von Morphosys als äußerst ermutigend. Er zeigte sich in einer ersten Reaktion zuversichtlich, dass Morphosys bereits 2019 auf Basis der Studie den Zulassungsantrag stellen kann und nicht ein Jahr länger bis zu den Ergebnissen einer weiteren, aktuell laufenden Testreihe warten muss. Auch der Ausblick des Unternehmens liege weitestgehend im Rahmen der Erwartungen.

Für 2018 stellt Morphosys nun im Tagesgeschäft eine Ausweitung seines Verlustes (Ebit) auf 110 bis 120 Millionen Euro in Aussicht. Der Konzernumsatz wird wegen der zunehmend produktbasierten Einnahmen bei 20 bis 25 Millionen Euro gesehen. Hierein fließen unter anderem erwartete Tantiemen in Höhe von 12 bis 17 Millionen Euro für Tremfya - gerechnet wird hier allerdings auf Basis konstanter Wechselkurse für den US-Dollar.

Gleichzeitig fällt Morphosys mit der planmäßig im Jahr 2017 ausgelaufenen Kooperation mit dem Schweizer Novartis -Konzern eine Umsatzquelle weg. Dies dürfte in den Erwartungen des Marktes bislang noch nicht komplett berücksichtigt worden sein, betonte JPMorgan-Analyst Gordon.

Nachdem 2017 die Ausgaben für die Forschung und Entwicklung firmeneigener Mittel um mehr als ein Viertel auf rund 100 Millionen Euro in die Höhe geschnellt waren, sollen sie 2018 bei 95 bis 105 Millionen Euro liegen. Geplant ist unter anderem für 2018 der Start der klinischen Entwicklung des Lungenkrebs-Antikörpers Mor202, einem weiteren Hoffnungsträger.


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Das vergangene Jahr hatte Morphosys wegen des Umbaus und gestiegener Forschungsaufwendungen mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von minus 67,6 (Vorjahr minus 59,9) Millionen Euro abgeschlossen. Damit blieb der Konzern im Rahmen der eigenen Prognose und schnitt noch etwas besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 69,8 Millionen Euro, nach minus 60,4 Millionen ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte - auch dank Lizenzgebühren, Meilenstein- und Vorabzahlungen - um 34 Prozent auf 66,8 Millionen Euro./tav/mne/jha/

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