Ein Auto mit offener Motorhaube. (Symbolfoto)
Dienstag, 14.02.2017 13:17 von | Aufrufe: 384

ROUNDUP: Grammer holt Chinesen an Bord im Abwehrkampf gegen Hastors

Ein Auto mit offener Motorhaube. (Symbolfoto) © Wachira Wacharapathom / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

AMBERG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Grammer (Grammer Aktie) holt sich im Abwehrkampf gegen die unliebsame Investorenfamilie Hastor chinesische Partner zur Verstärkung an Bord. Über eine Pflichtwandelanleihe soll der Autozulieferer Ningbo Jifeng spätestens in einem Jahr mit fast einem Zehntel Großaktionär bei dem im SDax notierten Hersteller von Automittelkonsolen und Nutzfahrzeugsitzen werden. Die Chinesen können die Papiere im Volumen von 60 Millionen Euro aber auch früher in Anteilsscheine umwandeln, teilte Grammer am Dienstag in Amberg mit. Die Papiere entsprechen rund 9,2 Prozent des Grundkapitals. Die Ausgabe sei ein wesentlicher Baustein für die Gründung einer künftigen strategischen Kooperation, hieß es. Grammer hatte bereits in der Nacht zum Dienstag entsprechende Gespräche bestätigt.

Seit einigen Wochen schwelt bei dem Autozulieferer ein Streit darum, wer künftig das Sagen im Konzern hat. Das Management fürchtet eine Kontrollübernahme durch die bosnische Investoren- und Unternehmerfamilie Hastor, die sich über zwei Gesellschaften mehr als 20 Prozent an Grammer gesichert hat und die Führungsspitze umbauen will. Die Investoren haben eine außerordentliche Hauptversammlung gefordert, Grammer-Chef Hartmut Müller will aber beim regulären Termin am 24. Mai bleiben. Der neue chinesische Partner könnte ihm dann womöglich schon beispringen: Nach Angaben eines Sprechers kann Ningbo die Schuldscheine frühestens in acht Wochen in Aktien wandeln - das wäre der 11. April.

INVESTORENKRITIK AN MARGE

Parallel hat mit der Beteiligungsfirma Cascade eine der Hastor-Gesellschaften beim Amtsgericht Amberg auch gerichtlich eine außerordentliche Aktionärsversammlung beantragt. Ein Gerichtssprecher und Grammer bestätigten einen Bericht der Branchenzeitschrift "Automobilwoche", wonach Grammer als Verfahrensbeteiligte vor Gericht angehört werden soll.

Die Kritik der Investoren ist, dass Grammer für einen Autozulieferer vergleichsweise schwache Margen einfahre. Müller kontert das mit dem Argument, dass Grammer in den vergangenen Jahren stark international gewachsen ist und dafür investieren musste. Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen die operative Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 3 auf 4,3 Prozent.

GRAMMER-AKTIE AUF WEITEREM REKORDHOCH

Die in den vergangenen Monaten und Jahren schon kräftig gestiegene Aktie kletterte am Dienstag auf ein weiteres Rekordhoch - am Markt wird seit längerem über den Einstieg eines sogenannten "weißen Ritters" spekuliert - also eines Investors, der den Vorstand bei der Abwehr einer drohenden feindlichen Übernahme unterstützt. Zuletzt lag der Kurs der Aktie knapp ein Prozent im Plus.

Müller hatte sich erst am Wochenende in einem Interview mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX mit Blick auf das Aktionärstreffen besorgt geäußert. "Die Präsenz auf Grammer-Hauptversammlungen liegt gewöhnlich so um die 45 Prozent", sagte Müller. Deshalb sei nicht auszuschließen, "dass diese Investoren auf der Hauptversammlung die Mehrheit erreichen können". Dann aber drohten Kunden abzuspringen. Laut Grammer sollen Autohersteller und wichtige Großkunden des deutschen Zulieferers die Partnerschaft mit den Chinesen unterstützen.

PREVENT-LIEFERBOYKOTT MIT VW


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Die Hastors hatten im vergangenen August mit einem Lieferstopp ihrer Prevent-Gruppe die Bänder bei VW in Wolfsburg und Emden lahmgelegt. Auch mit Daimler (Daimler Aktie) streitet die Prevent-Gruppe vor Gericht. Müller sprach von einem "Sonderfall, der dazu geführt hat, dass sich Kunden jetzt Sorgen machen". Noch wirke sich das nicht auf das Tagesgeschäft und die Aufträge aus. "Aber es gibt Signale, dass sich das ändern könnte, wenn es eine Kontrollübernahme durch diese Investoren geben sollte", sagte Müller. Die beiden größten Grammer-Kunden sind VW und Daimler . Das Unternehmen mit Sitz in Amberg beschäftigt rund 12 000 Mitarbeiter./men/ees/stb

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