PARIS (dpa-AFX) - Die Verwerfungen auf dem Energiemarkt treffen auch den französischen Strom- und Gaskonzern GDF Suez. Das Unternehmen kündigte am Mittwoch in Paris für das Jahresende Abschreibungen auf Kraftwerke und Energiespeicher an. Das werde den Überschuss in diesem Jahr belasten. Zum Umfang der Wertberichtigungen wollte sich Vorstandschef Gerard Mestrallet nicht äußern. Offen blieb auch, was das für die Dividende bedeutet. Die Aktie verlor bis zum Mittag gut 1,5 Prozent an Wert.
Der Konzern verwies auf die sich immer mehr verschlechternden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Vor allem wegen des Ökostrombooms in Deutschland und der Wirtschaftskrise in Südeuropa sind die Strompreise zuletzt eingebrochen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Darunter leiden insbesondere Gaskraftwerke, von denen GDF Suez als früherer französischer Gasmonopolist besonders viele betreibt. Die miserable Auslastung der Anlagen - auch ein Problem des deutschen Konkurrenten Eon - trifft zudem das Geschäft mit der Speicherung von Gas.
Als Folge mottet GDF Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 10.000 Megawatt in Europa ein. Zugleich sucht der Konzern sein Heil in neuen Märkten etwa in Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten. Dabei drückten bislang allerdings die hohen Schulden. Beim Abbau machte GDF zuletzt aber Fortschritte. Die Verbindlichkeiten gingen seit Jahresbeginn um 6,8 Milliarden Euro auf 29,8 Milliarden zurück.
GDF Suez bestätigte seine Jahresziele. Aus diesen sind Sondereffekte wie die Wertminderungen allerdings herausgerechnet. Demnach will GDF beim bereinigten Nettogewinn weiter das obere Ende der Spanne von 3,1 bis 3,5 Milliarden Euro erreichen. Das operative Ergebnis (EBITDA) soll zwischen 13 und 14 Milliarden Euro liegen.
In den ersten neun Monaten verdiente der Konzern operativ 10,3 Milliarden Euro. Das waren 6,5 Prozent weniger als vor einem Jahr, bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Minus bei 1,4 Prozent. Damit erfüllte der Konzern die Erwartungen von Analysten. Aus diesen Zahlen sind die Ergebnisse des Umweltkonzerns Suez Environnement herausgerechnet. In diesem Sommer ist ein Aktionärspakt ausgelaufen, seitdem gehen beide Unternehmen getrennte Wege./enl/nmu/fbr
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