Jerome Powell ist der Vorsitzende der US-amerikanischen Zentralbank Federal Reserve, der für die Überwachung der Geldpolitik der Vereinigten Staaten verantwortlich ist.
Mittwoch, 20.11.2013 11:07 von | Aufrufe: 1294

ROUNDUP: Fed-Chef Bernanke signalisiert auf lange Zeit lockeren Kurs

Jerome Powell ist der Vorsitzende der US-amerikanischen Zentralbank Federal Reserve, der für die Überwachung der Geldpolitik der Vereinigten Staaten verantwortlich ist. ©Federalreserve

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed bleibt auf absehbare Zeit extrem locker. Selbst im Falle einer sachten Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe, wird die Federal Reserve noch lange von Zinserhöhungen absehen. Dies signalisierte der scheidende Notenbankchef Ben Bernanke während eines öffentlichen Auftritts vor Ökonomen in der Nacht zum Mittwoch. Hinweise darauf, wann die Fed ihren im Sommer in Aussicht gestellten Kurswechsel beginnen könnte, gab Bernanke nicht. Damit bleibt fraglich, ob die geldpolitische Wende noch in diesem Jahr eingeläutet wird.

Bernanke bekräftigte, dass die Zinsen der Fed auch nach Einstellung ihrer Anleihekäufe lange Zeit sehr niedrig sein werden. Der von der Notenbank gewählte Schwellenwert für mögliche Zinsanhebungen, die Arbeitslosenquote, verliert zusehends an Aussagekraft: Die Leitzinsen könnten auch dann an der Nulllinie bleiben, falls die Quote unter 6,5 Prozent falle, sagte der Fed-Chef. Eigentlich will die Notenbank ab diesem Wert wieder höhere Zinsen in Erwägung ziehen - von diesem Ende 2012 eingeschlagenen Kurs driftet die Notenbank aber immer mehr ab.

KEINE HINWEISE AUF NAHENDEN KURSWECHSEL

Laut Bernanke will die Federal Reserve erst dann über Zinserhöhungen nachdenken, wenn die US-Wirtschaft robust genug ist, um ein höheres Zinsniveau zu verkraften. Beginn und Tempo des Ausstiegs aus den Fed-Wertpapierkäufen von gegenwärtig 85 Milliarden Dollar (Dollarkurs) je Monat sollen sich derweil an der Arbeitsmarktlage ausrichten. Der geldpolitische Ausschuss wäge sowohl den gesamten Fortschritt seit Beginn der jüngsten Kaufrunde im September 2012 als auch die konjunkturellen Aussichten ab. Bernanke sagte, seit Herbst letzten Jahres habe sich die Arbeitsmarktlage zwar bedeutend verbessert, die jüngste Entwicklung sei aber eher enttäuschend ausgefallen.

Die Äußerungen des Fed-Chefs, der Ende Januar 2014 nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit nicht mehr antreten wird, lassen einen Kurswechsel der Fed noch in diesem Jahr unwahrscheinlich erscheinen. Eigentlich hatte Bernanke im Sommer signalisiert, dass die Fed 2013 den "Einstieg in den Ausstieg" aus ihrer quantitativen Lockerung beginnen könnte. Daraus wurde bisher aber nichts: Im September schreckte die Fed selbst von einer leichten Reduzierung der Wertpapierkäufe zurück. Damit stieß sie Beobachter und Finanzinvestoren vor den Kopf, die überwiegend einen ersten Schritt erwartet hatten.

FÜHRUNGSWECHSEL

Ob die Notenbank auf der Zinssitzung Mitte Dezember ihre letzte Chance nutzen wird, die geldpolitische Wende noch in diesem Jahr einzuläuten, bleibt damit fraglich. Zumal der Anfang 2014 anstehende Führungswechsel alles andere als eine straffere Linie mit sich bringt: Bernankes designierte Nachfolgerin, die jetzige Fed-Vizechefin Janet Yellen, gilt als sehr starke Befürworterin einer lockeren Geldpolitik. Während ihrer Anhörung vor dem US-Senat in der vergangenen Woche hatte sie gesagt: "Ich glaube, die Erholung heute zu stützen, ist der sicherste Weg, um zu einer normaleren geldpolitischen Haltung zurückzukehren." Dem pflichtete Bernanke am späten Mittwochabend ausdrücklich bei.

Der demokratisch dominierte Bankenausschuss des Senats will am Donnerstag über die Personalie abstimmen. Yellen hatte sich dem Ausschuss bereits in einer Anhörung gestellt und signalisiert, dass sie im Fall ihrer Wahl am Kurs ihres Vorgängers festhalten wolle. In den kommenden Wochen soll eine Abstimmung im gesamten Senat folgen. US-Präsident Barack Obama hatte Yellen für das Amt nominiert./bgf/jkr/zb


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