Das EU-Parlament in Straßburg.
Donnerstag, 07.02.2013 14:02 von | Aufrufe: 128

ROUNDUP: EU ringt auf Spargipfel um Billionen-Haushalt

Das EU-Parlament in Straßburg. pixabay.com

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Gipfelauftakt mit Hindernissen: Gefeilsche in letzter Minute hat den Beginn des großen Brüsseler Verteilungskampfes um eine Billion Euro am Donnerstag verzögert. Wegen "Feinarbeiten am Kompromissvorschlag" wurde der Start des Spargipfels auf 17.30 Uhr verschoben, wie EU-Diplomaten sagten. Gipfelchef Herman Van Rompuy brauchte noch etwas Zeit, um den 27 Staats- und Regierungschefs sein mit Spannung erwartetes Kompromisspapier vorzulegen. Es ist der zweite Anlauf für einen neuen Haushalt für die kommenden sieben Jahre. In den festgefahrenen Verhandlungen über den Finanzrahmen für 2014 bis 2020 will Van Rompuy mit weiteren Milliardenkürzungen Geberländern wie Großbritannien und Deutschland entgegenkommen.

In Brüssel war von neuen Kürzungen gegenüber Van Rompuys letztem Vorschlag in der Größenordnung von 15 Milliarden Euro die Rede. Das wäre knapp halb so viel, wie Deutschland und Großbritannien gefordert hatten. Van Rompuy hatte im November eine Obergrenze für die Ausgaben von insgesamt 1009 Milliarden Euro vorgeschlagen, ohne Nebenhaushalte sollten sich die Verpflichtungen auf rund 972 Milliarden Euro belaufen. In Zeiten knapper Kassen war das den Geberländern zu hoch.

Vor dem Gipfel zeichnete sich ab, dass die vom französischen Staatspräsidenten François Hollande genannten 960 Milliarden Euro ein gangbarer Kompromiss sein könnten. Er und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind sich dabei in der Grundrichtung einig. Beide hatten sich am Vorabend in Paris noch einmal abgestimmt.

Umstritten ist nicht nur die Höhe des Haushalts. Es geht auch um die Art der Einsparungen sowie um eine faire Lastenverteilung unter den Geberländern. Vor allem Berlin und London bestehen auf weiteren Kürzungen, während süd- und osteuropäische Länder um ihre Milliardenzuflüsse aus Brüssel kämpfen.

Der Rotstift soll nun auch bei der EU-Verwaltung angesetzt werden - eine Dauerforderung des britischen Premiers David Cameron. Dabei macht dieser nur einen kleinen Teil des Haushalts aus. Der größte Posten entfällt auf Zahlungen für Europas Bauern sowie für die Umverteilung des Gelds von reichen in die ärmeren Staaten.

Für den Gipfel sind zwei Tage angesetzt. Diplomaten rechnen mit einem harten Verhandlungspoker bis in den Freitagmorgen. Der erste Gipfel über die EU-Finanzplanung für 2014 bis 2020 war im November vor allem am Widerstand des britischen Premiers gescheitert. Eine Einigung ist nur einstimmig möglich.

Vor dem Treffen zeigte sich der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker zuversichtlich. Juncker sagte dem "Luxemburger Wort": "Ich bin der Meinung, dass sich die Positionen der Mitgliedsstaaten in den vergangenen Tagen soweit angenähert haben, dass es möglich sein müsste - wenn jeder seine nationalen Interessen etwas zurückstellt - zu einem Konsens zu kommen."

Juncker warnte, dass Einsparungen auch ihre Grenzen haben. "Wenn wir weiter absenken, müssen wir auch deutlich machen, dass wir die verabredete Politik nicht einhalten können", sagte Juncker im Deutschlandfunk.

Wenn die Staats- und Regierungschefs sich einigen, heißt das noch lange nicht, dass das Budget dann durch wäre. Denn auch das Europaparlament muss zustimmen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hatte mit dem Nein des Parlaments gedroht, falls die Summe zu niedrig liegen sollte./mt/DP/she


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