MÜNCHEN/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Industriegasekonzern Linde
In der angemeldeten Form hätte die Fusion zu einer signifikanten Verringerung der Zahl der geeigneten alternativen Anbieter geführt und damit potenziell zu Preiserhöhungen, erklärte die EU-Kommission. Gase wie Helium und Sauerstoff kämen bei einer Vielzahl von Produkten zum Einsatz, etwa in der Stahlproduktion und in Krankenhäusern, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Weltweit gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die alle diese Gase liefern können." Die nun von Linde und Praxair angebotenen Verpflichtungen räumten die wettbewerbsrechtlichen Bedenken aus.
In trockenen Tüchern ist der geplante Zusammenschluss damit aber noch nicht. Vor allem die US-Wettbewerbsbehörde FTC, aber auch Kartellwächter in Brasilien, Argentinien, Südkorea, Indien und China müssen grünes Licht geben, damit der Deal gelingt. An der Börse legten Linde-Aktien nach der Nachricht aus Brüssel nur kurz zu.
Linde hatte Anfang August mitgeteilt, dass die FTC weitere Veräußerungen von Geschäften fordert. Für solche Verkäufe hatten Linde und Praxair eine Grenze von 3,7 Milliarden Euro Umsatzvolumen vereinbart. Die Schwelle könnte überschritten werden, hieß es damals. Mit den Amerikanern laufen nun Verhandlungen. Linde wollte sich am Montag nicht weiter äußern. Die Zeit drängt: Laut Wertpapiergesetz muss die Fusion spätestens am 24. Oktober unter Dach und Fach sein.
Mit dem Zusammenschluss wollen Linde und Praxair den weltgrößten Gasehersteller schmieden - noch vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide (Air Liquide Aktie)
Linde und Praxair hatten bereits Geschäfte verkauft, um den Wettbewerbshütern entgegenzukommen: Während Praxair einen Großteil seines Europa-Geschäfts an den japanischen Konkurrenten Taiyo Nippon Sanso veräußerte, verkaufte Linde den Löwenanteil seiner US-Geschäfte an die deutsche Gesellschaft Messer und den Finanzinvestor CVC.
Der Dax
Arbeitnehmervertreter sehen die Fusion kritisch. Die Gewerkschaft IG Metall fürchtet den Abbau von bis zu 10 000 Jobs und bangt um Mitbestimmungsrechte, sollte die neue Linde plc wie geplant ihren Sitz in Dublin beziehen und von Praxair-Chef Steve Angel geführt werden. Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle hatte sich dagegen optimistisch gezeigt, dass mit dem Deal neue Arbeitsplätze entstehen./als/DP/she
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