Die Flagge Italiens.
Freitag, 22.03.2019 15:29 von | Aufrufe: 234

ROUNDUP: 'Empfang wie für einen König': Italiens Flirt mit China

Die Flagge Italiens. pixabay.com

ROM (dpa-AFX) - Mehr Geld für Häfen und Straßen, mehr Touristen, mehr Kultur: Italien verspricht sich von einer umstrittenen Annäherung an China Vorteile auf allen Ebenen. Als erstes Land der sieben großen Industrienationen G7 will sich Italien diesen Samstag dem chinesischen Mega-Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" anschließen. Zum Auftakt einer Europareise von Chinas Staatspräsident Xi Jinping rollte ihm Rom am Freitag den roten Teppich aus.

Italiens Präsident Sergio Mattarella spielte nach einem Treffen mit Xi auf Bedenken anderer Staaten an. Auf der "Neuen Seidenstraße" müsse der Verkehr in beide Richtungen laufen. Zudem dürfe sie nicht nur für den Austausch von Waren da sein, sondern darüber sollten "auch Ideen, Talente, Wissen, langfristige Lösungen für gemeinsame Probleme und Zukunftsprojekte" ausgetauscht werden. Mattarella hofft auch auf einen Dialog über Menschenrechte - ein mehr als heikles Thema in China.

China will im Rahmen des geostrategischen Vorhabens Milliarden in Häfen, Straßen, Bahnstrecken, Telekom-Netze und Flughäfen investieren. Am Samstag wollen Vertreter der populistischen Regierung in Rom eine Absichtserklärung unterschreiben, mit der sie Pekings "Seidenstraße" formell Unterstützung zusagen. Xi betonte, die Kooperation bringe gegenseitige Vorteile und Respekt. "Zwischen uns gibt es keinen Interessenskonflikt."

Mit der "Seidenstraße" sollen neue Wirtschafts- und Handelskorridore nach Europa, Afrika, bis nach Lateinamerika, aber auch innerhalb Asiens entstehen. Große EU-Partner und die USA haben Bedenken. Sie kritisieren unter anderem mangelnde Transparenz und unfaire Wettbewerbsbedingungen. Zudem wird befürchtet, das China seinen weltweiten Machtanspruch damit ausbaut.

In Rom wurde Xi allerdings mit Glanz und Gloria empfangen. Das Zentrum war zeitweise blockiert, Hubschrauber kreisten über der Stadt, chinesische Fans empfingen Xi mit Fähnchen und Bannern. Xi sollte von einer 300 Mann starken Delegation begleitet werden. Am Abend stand ein Staatsdiner im Präsidentenpalast an. Im Anschluss sollte Startenor Andrea Bocelli auftreten. Von einem "Empfang wie für einen König" sprachen italienische Zeitungen.

Vize-Regierungschef Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung versuchte, Bedenken beiseite zu wischen. Die Kooperation würde Jobs und Unternehmen in Italien schaffen. "Ich kann versichern, dass (die Absichtserklärung) eine sehr große Chance für uns alle ist." Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der EU und zuletzt in die Rezession abgerutscht. Investitionen tun also Not.

"Auf wirtschaftlicher Ebene sind wir daran interessiert, die großen Chancen des riesigen chinesischen Marktes zu nutzen, ebenso wie bilaterale Investitionen", schrieb Regierungschef Giuseppe Conte in einem Gastbeitrag in der "Welt". "Dabei müssen wir in der Lage sein, eine Zusammenarbeit mit Peking auf der Basis der Gleichberechtigung aufzubauen - ohne auch nur einen Schritt von unseren eigenen Werten und Prinzipien abzuweichen."

EU-Staaten wie Ungarn und Griechenland haben sich der "Seidenstraße" bereits angeschlossen. Doch die großen historischen Partner Italiens

- Deutschland, Frankreich und Großbritannien - verweigern eine


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Unterschrift. "Die Seidenstraße ist wesentlicher Bestandteil von Xi Jinpings neuer Außenpolitik, mit der er den Einfluss Chinas in den Nachbarregionen und darüber hinaus ausbauen will", schreibt das Mercator Institute for China Studies (Merics).

Nach einem Abstecher ins sizilianische Palermo am Samstag geht es für den kommunistischen Staatsführer Xi weiter über Monaco nach Frankreich. Am Dienstag trifft er in Paris neben dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker./lkl/DP/men

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News