Flagge der Bundesrepublik Deutschland.
Mittwoch, 16.10.2019 16:25 von | Aufrufe: 254

ROUNDUP: Deutsche Thomas Cook zieht Antrag auf Staatshilfe zurück

Flagge der Bundesrepublik Deutschland. ©unsplash.com

OBERURSEL (dpa-AFX) - Der insolvente Reiseveranstalter Thomas Cook GmbH muss vorerst ohne staatliche Hilfe ums Überleben kämpfen. Die deutsche Tochter des ebenfalls zahlungsunfähigen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook hat ihren Antrag auf einen staatlichen Brückenkredit zurückgezogen, wie die vorläufigen Insolvenzverwalter am Mittwoch erklärt haben.

Als Grund wurden "insolvenzrechtliche Schwierigkeiten" angegeben. Weitere Details wurden nicht genannt. "Der bereits vorliegende Antrag kann daher in dieser Form nicht weiter betrieben werden", hieß es in einer knappen Mitteilung. Dem Vernehmen nach bestand das Hauptproblem darin, dass der Antrag nicht von der Gesellschaft selbst hätte gestellt werden dürfen.

Die Bundesregierung und das Land Hessen müssen somit zunächst nicht über das Hilfeersuchen der Touristiker aus Oberursel entscheiden, die im September in den Insolvenzstrudel ihres Mutterkonzerns geraten waren. Die ebenfalls zu Thomas Cook gehörige Fluggesellschaft Condor hat hingegen am Montag aus Brüssel grünes Licht für einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro über die Staatsbank KfW erhalten. Hier bürgen Bund und Land Hessen zu jeweils gleichen Teilen.

Ob es einen verbesserten oder neuen Antrag auf staatliche Beihilfe geben wird, ließen die Verwalter offen. Die tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen würden weiter überprüft, hieß es. Auch den laufenden Investorenprozess treibe man gemeinsam mit der Geschäftsführung "unter Hochdruck" voran.

Die deutsche Thomas Cook GmbH mit rund 2000 Beschäftigten hatte am 25. September beim Amtsgericht Bad Homburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Als vorläufige Verwalter wurden die Rechtsanwälte Fabio Algari, Ottmar Hermann und Julia Kappel-Gnirs eingesetzt. Management und Belegschaft hatten auf einen staatlichen Überbrückungskredit gesetzt nach dem Vorbild der Thomas-Cook-Schwester Condor.

Thomas Cook hat mit seinen Marken wie Neckermann, Bucher und Öger sämtliche Reisen für dieses Jahr abgesagt. 140 000 Touristen müssen nun auf Entschädigungen hoffen, für die die Zurich-Versicherung mit einem Volumen von 110 Millionen Euro zuständig ist. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind früheren Angaben zufolge bis Ende November 2019 durch das Insolvenzgeld gesichert.

Anders als der Reiseveranstalter hat die Condor ihren Betrieb nicht unterbrochen und auch keinen Insolvenzantrag gestellt. Sie hat damit Zeit gewonnen, in einem so genannten Schutzschirmverfahren über den Winter einen neuen Investor zu finden. Mehrere konzernfremde Veranstalter hatten sich für einen Fortbestand des Ferienfliegers ausgesprochen, um auf dem Airline-Markt eine gewisse Konkurrenzsituation zur Lufthansa (Lufthansa Aktie) und den Billigfliegern zu bewahren. Das deutsche Veranstaltergeschäft der Thomas Cook Group würden die Konkurrenten hingegen liebend gerne selbst übernehmen und haben ihre Hotelkapazitäten bereits entsprechend ausgeweitet./ceb/DP/stw


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

6,776
-0,32%
Lufthansa Realtime-Chart
Thomas Cook Group Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Lufthansa Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.