Das Continental Validation Center in Roding.
Donnerstag, 05.03.2020 09:36 von | Aufrufe: 2135

ROUNDUP: Continental warnt vor schwachem Jahr - Aktie fällt deutlich

Das Continental Validation Center in Roding. © Continental AG

HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental (Continental Aktie) warnt nach einem Milliardenverlust und einer gekürzten Dividende vor einem weiteren schwachen Jahr. Schon im vergangenen Jahr bekam das Unternehmen den weltweiten Abschwung in der Autoindustrie deutlich zu spüren, und die Aussichten bleiben trübe. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang, auch die Profitabilität dürfte erneut stärker in Mitleidenschaft geraten. Obwohl schon Tausende Arbeitsplätze auf der Kippe stehen, will Konzernchef Elmar Degenhart nun "zusätzliche Maßnahmen" prüfen.

Die um Sondereffekte bereinigte Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern dürfte 2020 auf zwischen 5,5 bis 6,5 Prozent fallen, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Hannover mitteilte. Im Vorjahr war der Wert um fast 2 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent zurückgegangen. Analysten hatten für das laufende Jahr mit 7,1 Prozent bisher deutlich mehr auf dem Zettel als das Unternehmen.

Conti musste in den vergangenen Jahren mehrfach seinen Ausblick senken, weil das Umfeld vor allem in der Autozulieferung schwächer wurde. Nun setzt der Konzern seine Erwartungen auch beim verlässlichen Gewinnlieferanten, dem Reifen- und Kunststoffgeschäft, merklich nach unten. In der Autozulieferung geht Conti nur noch von 3 bis 4 Prozent Umsatzrendite aus, bei Reifen und Kunststoffen zwischen 10 und 11 Prozent. Beides ist nochmal weniger als im vergangenen Jahr und als von Analysten geschätzt.

Die Aktie verlor zuletzt im frühen Handel rund 8,5 Prozent. Händler sprachen von einer schwachen Jahresbilanz und einem ebenfalls schwachen Ausblick. Die Aktie war in den vergangenen Wochen bereits deutlich unter Druck geraten und im Januar erstmals seit Mitte 2013 wieder unter die Marke von 100 Euro gefallen. Zuletzt kostete sie nur noch 88 Euro

Conti-Anleger konnten sich bereits in den beiden vergangenen Jahren kaum über den Kursverlauf freuen, gehörte das Papier doch jeweils zu den schwächsten Werten im Dax . Über die vergangenen fünf Jahre ergibt sich mehr als die Hälfte an Wertverlust.

Die Dividende für das vergangene Jahr stutzte Finanzchef Schäfer wie erwartet von 4,75 Euro auf 4 Euro. Unter dem Strich hatte Conti vor allem wegen hoher Abschreibungen einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro eingefahren nach einem Gewinn von 2,9 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Umsatz war in 2019 leicht auf 44,5 Milliarden Euro gestiegen. Bereinigt um Sondereffekte stand ein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 3,2 Milliarden Euro in der Bilanz, ein Rückgang von gut einem Fünftel.

"Das vergangene Jahr hat deutliche Bremsspuren in der ganzen Automobilindustrie hinterlassen", sagte Degenhart. Dabei habe sich Conti im Vergleich zum Gesamtmarkt aber noch relativ gut geschlagen.

Auch beim Umsatz ist das Management für dieses Jahr vorsichtig mit einer Prognose von 42,5 bis 44,5 Milliarden Euro Erlös. Am Markt wurde bisher mit einem Wert am oberen Ende der Spanne gerechnet.

Das Umfeld werde 2020 herausfordernd bleiben, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer. Neben den Produktionsrückgängen setzten Turbulenzen aus der Coronavirus-Epidemie, weiter ungeklärte Handelskonflikte sowie drastisch verschärfte Abgasvorschriften in Europa der Automobilindustrie zu, so der Manager.


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Zum Jahreswechsel beschäftigte der Konzern mehr als 241 000 Mitarbeiter. Das Umbauprogramm "Transformation 2019-2029", das auch viele Jobs kosten könnte, wird nun noch mal überprüft. "Die Unsicherheit in den für uns relevanten Industrien wächst zusehends. Eine erhoffte konjunkturelle Erholung wird sich weiter verzögern", sagte Degenhart. Daher werde jetzt überlegt, wie Conti über das bereits laufende Strukturprogramm hinaus mit zusätzlichen Maßnahmen reagieren könnte./men/jap/stk

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